Beisetzung in Willich Planungsbüro stellt die ersten drei Module vor

Willich · Eine schönere Gestaltung, eine effektivere Nutzung und eine kostengünstigere Pflege – das wünschen sich Politik und Verwaltung, wenn es um die vier Friedhöfe in Willich geht. Das beauftragte Planungsbüro stellte jetzt die ersten drei Module eines neuen Konzeptes vor.

Ein Teil der Fläche des Friedhofs in Alt-Willich, hier auf einem Archivbild, steht unter Denkmalschutz.

Foto: Julian Budjan

Im März 2023 hat der Willicher Rat entschieden, ein „Friedhofsentwicklungskonzept“ für alle vier Willicher Friedhöfe zu beauftragen. Vor Weihnachten wurden die Ergebnisse der ersten drei Module (Friedhofsentwicklung und Flächenbedarf; Nachfrageorientierte Bestattungsangebote; Freiflächenmanagement und Organisation des Bestattungsdienstes) im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen vorgestellt.

Die Kernnachricht von Martin Venne (Büro Planrat Venne, Kassel): Es soll kein Friedhof aufgegeben werden, aber es gibt für jede Fläche Optimierungspotenzial. Dabei ging er grundsätzlich davon aus, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Sterbefälle in Willich (2022: 586 Sterbefälle) bis zum Jahr 2052 steigen wird.

Beim Thema Flächenbedarf sieht das Gutachten drei Typen sogenannter „Überhangflächen“: Typ A sind ungenutzte Flächen am Rand eines Friedhofs, die „relativ einfach vom Friedhof abgetrennt, entwidmet und anderen Nutzungen zugeführt werden“ können. Ein Beispiel ist der Friedhof in Anrath. Typ B sind Überhangflächen, die aus geräumten und mit Rasen eingesäten Reihengrabfeldern resultieren. „Diese vollständig von Ruhe- und Nutzungsfristen freien Grabfelder eignen sich für die Initiierung neuer Bestattungsformen“, empfiehlt das Konzept.

Typ C ist quasi das „Sorgenkind“ der Friedhofsverwaltung: Lücken in Grabreihen, „da wegen der noch bestehenden Grabstätten innerhalb der Grabfelder keine Großflächenpflege erfolgen kann“. Übersetzt: Die Pflegearbeit muss von den Mitarbeitern aufwändig mit kleinen Maschinen geleistet werden.

Das Willicher Ergebnis insgesamt: „Der Anteil kleinteiliger Friedhofsüberhangflächen (Typ C) beläuft sich auf 21,9 Prozent der Gesamtfriedhofsfläche, was problematisch ist.“ Hinzu kommt in Alt-Willich, dass ein Teil der Fläche (circa ein Drittel) unter Denkmalschutz steht.

Planer Venne sieht drei Ansätze, um die vorhandenen Flächen besser auszunutzen beziehungsweise nicht mehr zu nutzen: Grabfelder können „organisatorisch gesperrt“ werden, indem keine neuen Nutzungsrechte vergeben werden, aber eine Nachbelegung vorhandener Grabflächen möglich ist. Grabfelder können geschlossen werden – hier können keine weiteren Bestattungen beziehungsweise Verlängerungen der Nutzungsrechte erfolgen. Friedhofsflächen können entwidmet werden. Hierzu gab er aber den Hinweis: „Nach Beginn einer Sperrung dauert es circa drei bis vier Jahrzehnte, bis in Wahlgrabfeldern die letzten Nutzungsrechte tatsächlich abgelaufen sind.“

Venne empfiehlt außerdem die Entwicklung „nachfrageorientierter Bestattungsangebote“ und Veränderungen in der Belegung. So könnten beispielsweise „Lücken innerhalb der Grabfelder mit Sargwahlgrabstätten gezielt mit Urnenwahlgrabstätten geschlossen werden.“ Eine weitere Möglichkeit wäre die Anlage „pflegeleichter Grabstätten mit blühender Hinterpflanzung“, die den Hinterbliebenen weiter die Möglichkeit zur Grabpflege und für die Ablage von Grabschmuck bietet. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, „hochwertig gestaltete Gemeinschaftsgrabanlagen“ anzubieten, die trotzdem die Möglichkeit der individuellen Namensnennung bieten.

Das Konzept enthält Musterfotos von Anlagen, die das Planungsbüro auf anderen Friedhöfen gebaut hat. Auf dem Alt-Willicher Friedhof sieht der Planer „alte, künstlerisch wertvolle Grabmale und Grabstätten, die Potenzial für Gemeinschaftsanlagen bieten“.

Beim Thema Wege-Qualität gibt der Planer allen vier Friedhöfen eine grundsätzlich gute Note, sie schnitten im Vergleich zu anderen Kommunen gut ab. Bei einigen Wegeflächen, die im Winter oder nach starkem Regen schlammig sind, empfiehlt er die Sanierung mit versickerungsfähigem Material.

Es gab noch viele weitere, praktische Hinweise, die die Politiker im Ausschuss beeindruckten. Johannes Bäumges (CDU) nannte die Präsentation ein „Feuerwerk von Ideen“. Er bat darum, dass die Fraktionen die Möglichkeit erhielten, zu der Präsentation eigene Anregungen zu finden. Der Ausschuss entschied, dass diese bis Ende Januar bei der Verwaltung eingereicht werden sollten. In der ersten Februarwoche sollen die Obleute die Ergänzungen bündeln.