"1 ÖSF 1" holt für die Feuerwehr das Öl von der Straße
Neues Gerät für Wuppertal: Das Ölwehrsonderfahrzeug wird eigentlich auf Flugplätzen oder auf Rennstrecken eingesetzt.
Wuppertal. Es ist groß, rot, funkelnagelneu und wird bei der Feuerwehr mit dem Funkrufnamen 1 ÖSF 1 angesprochen: das neue Ölwehrsonderfahrzeug. Falls Autofahrer ihm auf Wuppertals Straßen begegnen, wenn es im Einsatz ist, dann sorgt es gerade dafür, dass man mit seinem Wagen nicht ins Schleudern kommt. Es ist nämlich darauf spezialisiert, Ölspuren aufzunehmen. Sei es, weil ein undichtes Fahrzeug unterwegs war, sei es, weil bei einem Unfall Betriebsstoffe ausgelaufen sind.
Einer der Wehrleute, die dann am Steuer von 1 ÖSF 1 sitzen könnten, ist Oberbrandmeister Stefan Bremicker. „Es war an der Zeit, das alte Fahrzeug zu ersetzen“, sagt er. „Da haben wir eines gesucht, das mehr kann als das alte. Vor allem eines, bei dem man wenig Chemie einsetzen muss.“ Thomas Fey, Teamleiter Kraftfahrzeug- und Gerätetechnik: „Dazu haben wir eine europaweite Ausschreibung gemacht.“
In den Blick kam dann die österreichische Firma Holzmann. Und aus dem Tal an der Wupper machte sich ein Team auf, den Wagen auf Herz und Nieren zu prüfen. Dazu hatte es mehr als 20 verschiedene Öle im Gepäck, einschließlich Hydrauliköle. Bremicker: „Die haben wir dann auf Testflächen aufgebracht.“ Und nach dem Einsatz des Holzmann gemessen, ob der Asphalt wieder die Griffigkeit hat wie vor der Verschmutzung. Das war Anfang Juni.
Schließlich bestellte man einen - in Feuerwehrrot. Diese Wagen sind nämlich nicht in erste Linie für Feuerwehren gebaut, sie kommen meist als Großflächenreiniger auf den Start- und Landebahnen von Flugplätzen, auf Rennstrecken oder in der Industrie zum Einsatz. Einer ihrer großen Vorteile: Wenn sie normale Öle aufnehmen sollen, kommen sie mit dem enormen Wasserdruck und ihrer mächtigen Saugleistumg aus. Nur in Sonderfällen, wie etwa bei Hydraulikölen, müssen sie noch Reinigungstenside einsetzen. Einen Druck von bis zu 2300 bar kann 1ÖSF 1aufbauen, mit seiner Saugkraft von 5,7 Kubikmeter in der Sekunde kann es Luft, Wasser und Öl rückstandslos aufnehmen. Bei dieser Leistung muss die Reinigungseinheit natürlich durch Gitter geschützt werden, sonst werden auch kleine Steine zu ernstzunehmenden Geschossen. Nach einem Einsatz muss das Öl-Wasser-Gemisch über eine Spezialfirma entsorgt werden.
„Absolut angenehm zu fahren“, zieht Bremicker eine erste Bilanz. Nur noch mehr aufpassen müsse man, der neue Wagen ist deutlich größer als der alte. Das Ölwehrsonderfahrzeug ist 11,15 Meter lang und hat eine Reinigungsbreite von 2,40 Meter. Das Einsatzgewicht — vollgetankt und mit dem Maximum an Reinigungswasser — beträgt 26 Tonnen. Der Motor bringt 540 PS. Die werden zu einem großen Teil für die 256-Kilowatt-Pumpe gebraucht.