Wuppertal 100 Ideen fürs Geld im Bürgertopf

Bis 24. Mai können Wuppertaler Vorschläge machen, wie die Stadt 150 000 Euro investieren soll — und über die Umsetzung abstimmen.

Wuppertal.Ein Museum für die Schwebebahn, ein Sandstrand an der Wupper, ein Trimm-dich-Park im Tal und immer wieder der Wunsch nach mehr Mülleimern und sanierten Spielplätzen: Mehr als 100 Vorschläge für die Verwendung des Bürgerbudgets sind bisher bei der Stadt eingegangen.

Zur Erinnerung: Im Haushalt 2018/19 hat die Verwaltung 150 000 Euro vorgesehen, mit denen Projektideen von Wuppertalern für die Stadt umgesetzt werden sollen — eben das Bürgerbudget. Dahinter stehen die Stabsstelle Bürgerbeteiligung und die Kämmerei, die die Vorschläge auf Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit prüfen.

Foto: Silvio Geßner

„Wir halten das für eine super Idee“, sagt Silvio Geßner, Lehrer an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule. So würden Schüler „wirklich Partizipation lernen“. Seine 10. Klasse hat sich schon mit einem Vorschlag beteiligt: „WupperFit - Der sportliche ,outdoor’ Park in Wuppertal - mit Zugang für Menschen mit Behinderungen“, hat sie ihn genannt. Wetterfeste Fitnessgeräte sollen an vielen Stellen in der Stadt den Wuppertalern zur Verfügung gestellt werden.

„Das wäre aber nicht nur für Wuppertaler schön“, sagt Geßner. „Die Schüler haben dabei zum Beispiel auch an Touristen gedacht, die in der Stadt dann Sport machen könnten.“ Und, betont Geßner, „es geht um Sport und Gesundheit“. Die Schüler wollten explizit „keinen Platz zum Chillen“ schaffen. Den ersten Kriteriencheck hat „WupperFit“ bereits überstanden, könnte also bei der Bürgerwerkstatt am 7. Juni (siehe Infokasten) dabei sein.

Gleiches gilt zum Beispiel für den Barfußpark des CVJM in Langerfeld, einen Aussichtsturm im Elberfelder Rathaus, den Vorschlag, Therapiehunde an Schulen einzusetzen, die Idee einer Disc-Golf-Anlage oder auch den Umbau der Feuerwehrtreppe am Bayer Sportpark zum offiziellen Wupperzugang, den der Verein Neue Ufer eingebracht hat.

Favoriten habe sie nicht. „Und wenn, dürfte ich sie nicht verraten“, sagt Franziska Fischer von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung und und lacht. „Es sind auf jeden Fall viele spannende Projekte dabei.“ Wichtig sei, „dass die Vorschläge im Handlungsbereich der Stadt liegen.“ Deshalb habe zum Beispiel die Idee von mehr „Bänken & Mülleimern für den Scharpenacken“ die Kriterien nicht erfüllt, „weil der Scharpenacken gar nicht im Besitz der Stadt ist“, erläutert Fischer. Andere Vorschläge seien daran gescheitert, dass bei den erwarteten Kosten gleich von mehreren Millionen Euro die Rede war.

Grundsätzlich sei man bei der Stadt sehr zufrieden mit der Resonanz. Man habe auch kräftig die Werbetrommel gerührt, sagt Fischer schmunzelnd. Nicht nur online konnten die Bürger Ideen einbringen, Fischer und ihre Kollegen waren auch mehrfach mit Ständen in der Stadt unterwegs. Der Dienstleister, der für die Verwaltung das Bürgerbudget betreut und Vergleiche aus anderen Städten hat, spreche, so Fischer, bei Wuppertal sogar von „hervorragenden Zahlen“. Trotzdem hoffe sie, dass bis zum 24. Mai noch weitere Vorschläge eintreffen. „Da geht noch was.“

Das gilt in Zukunft vielleicht auch für die Höhe des Bürgerbudgets. Das erscheint angesichts eines Gesamthaushalts für 2017 von 1,3 Milliarden, wie einige Kritiker anmerken, doch etwas mickrig. Zumal von den 150 000 Euro ein Drittel von Sponsoren kommt. Das — allerdings deutlich größere — Köln etwa, weiß Fischer, verwaltet im Bürgerbudget eine Million Euro. Für Wuppertal seien aber auch die 150 000 Euro ein wichtiger Schritt. „Damit kann man viel anfangen.“ Und wenn die Premiere des Bürgerbudgets erfolgreich sei, wachse es vielleicht noch.