Fridays for Future 1000 Wuppertaler Schüler wollen „streiken, bis ihr handelt“
Wuppertaler · Rund 1000 Schüler gingen am Freitag auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Regen und Sanktionsandrohungen konnten es nicht verhindern: Am Freitagmorgen sind bei der Wuppertaler „Fridays for Future“-Demo rund 1000 Schüler durch die Elberfelder Innenstadt gezogen, um mit Transparenten für mehr Klimaschutz zu protestieren.
Vor dem Haupteingang des Schauspielhauses hält eine Gruppe von Schülern eine Ansprache. Sie rufen: „Es reicht! Es muss Schluss sein mit den leeren Versprechungen. Wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. Und zwar jetzt.“
Der Demonstrationszug setzt sich in Bewegung, entlang der B7 geht es zum Barmer Rathaus, wo es – wie bei der ersten Wuppertaler Auflage von Fridays for Future – eine Abschlusskundgebung gibt. Die Schüler zeigen sich bestens vorbereitet und präsentieren ihre Forderungen, wie Klimaschutz auch im Lokalen umgesetzt werden kann. Die Wuppertaler Stadtwerke seien zu 33 Prozent an der Energiefima Engie Deutschland AG beteiligt, die Atomkraftwerke an der belgischen Grenze betreibt, kritisierte Jonah Näckel. Der 18-jährige Pressesprecher der Wuppertaler „Fridays for Future“-Demos sagt: „Wir fordern, dass sie aussteigen.“
Verärgert zeigen sich die Schüler, dass Oberbürgermeister Andreas Mucke sich diesmal keine Zeit für ihre Anliegen genommen hat. Er war terminlich in Düsseldorf unterwegs, wie die WZ erfuhr. „Wir haben uns wahnsinnig schnell zusammengeschlossen und so viel Engagement erfahren. Wir haben gute Ideen ausgearbeitet, dafür sollte man sich schon einmal Zeit nehmen“, betont Näckel. Das Fehlen des Oberbürgermeisters sei kein Einzelfall. So habe man sich generell an die Grünen, Die Partei und die SPD gewandt, aber keine Rückmeldung erhalten, kritisierte Näckel.
Jugendring unterstützt die Demonstrationen in Wuppertal
Anders sieht das beim Jugendring Wuppertal aus. Dieser entsandte nach eigenen Angaben Vertreter zu den beiden Wuppertaler Demos, um sich ein persönliches Bild vom Engagement der Schüler zu machen. Der Jugendring kommt zu dem Schluss: „Die Fridays for Future-Bewegung der Wuppertaler Schüler hat einen gesellschaftlichen Prozess in Gang gesetzt, den der Vorstand des Jugendring Wuppertal außerordentlich begrüßt und unterstützt.“ Das Anliegen der Jugendlichen nach einer Zukunft sei berechtigt, da Kinder von ihrer Elterngeneration erwarten könnten, dass ihnen eine Welt hinterlassen wird, die sie wiederum mit guten Gewissen auch an die nächste Generation weitergeben können.
„Es ist wichtig, mit den jungen Menschen in den Dialog zu treten und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, anstatt ihnen mit Repressionen bezüglich ihrer Meinungsfreiheit zu begegnen“, mahnte Sascha Schäfner, Vorsitzender des Jugendrings, an. Er zielt damit auf ein Schreiben der Bezirksregierung an die Wuppertaler Schulleitungen ab, in dem es heißt, dass unentschuldigte Fehlstunden auf dem Zeugnis zu vermerken seien. Schäfer sieht darin eine Debatte, die sich gegen jede politische Förderung von jungen Menschen stellt.
Dass es den Schülern tatsächlich um den Klimaschutz geht und nicht bloß um ein paar Fehlstunden, wird auch anhand persönlicher Geschichten deutlich. Jule Ellis berichtet etwa, dass ein Teil ihrer Familie in Südafrika lebe. Als sie zu Besuch war, gab es eine große Wasserknappheit. Die Menschen mussten sehr genau auf ihren Wasserverbrauch achten. „Da ist mir bewusst geworden, dass wir etwas tun müssen“, erklärt sie.
Es ginge nicht nur darum, dass die Ressourcen generell knapp würden, sondern auch darum, dass auch andere Menschen unter übermäßigem Konsum leiden. „Allen voran muss aber gerade die Natur die Konsequenzen für unser Handeln tragen.“