Wuppertaler Stadtentwicklung 127 Hektar Baufläche in der Stadt
Die Verwaltung hat Flächen gefunden. Nun wird geklärt, ob und wie sie bebaut werden könnten. Bis Dezember soll es ein Konzept geben.
Die Stadt braucht Bauflächen. Nicht nur in den Außenbereichen, sondern auch in den bebauten Gebieten. Und da hat sie jetzt 127 Hektar Potenzialfläche ausfindig gemacht, verteilt auf zwölf verschiedene Stadtraumtypen. Die finden sich im Innenentwicklungskonzept, das jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wird und bereits in Stadtteilgremien Thema war.
Hintergrund ist, dass der Rat im Dezember 2017 auf Initiative von CDU und SPD beschlossen hat, 110 Hektar potenzielles Bauland ausfindig zu machen. Schon damals war klar, dass der Bedarf in Wuppertal für die Regionalplanung der Bezirksregierung Düsseldorf auf Grundlage älterer Daten erhoben worden war und aktualisiert werden muss.
Weitere 150 Hektar potenzielles Bauland liegen im Außenbereich
Die Stadt beauftragte zwei Büros mit der Prüfung. In den Außenbereichen wurden 150 Hektar ausfindig gemacht – etwa das Gebiet Asbruch an der Kleinen Höhe. Dazu kommen die 127 Hektar in den bebauten Gebieten. „Damit liegt zum ersten Mal eine gesamtstädtische Erhebung des wohnbaulich geprägten Siedlungsbestandes vor“, schreibt die Stadt in ihrem Sachstandbericht, der vorgelegt wird – und der mehr Fläche ausweist als die von der Bezirksregierung geforderten 125 Hektar.
Bau- und Umweltdezernent Frank Meyer (SPD) sagt, für die Stadt sei wichtig, nicht nur auf Freiflächen und bewaldeten Gebieten nach möglichen Wohnbauflächen zu suchen, sondern die Potenziale zu nutzen, die bebaute Flächen bieten. Für die zwölf herausgearbeiteten Stadttypen – von hochverdichteten Kernlagen über innerstädtische Bebauung bis zu Siedlungsbau und dörflichen Strukturen – sollen jetzt Methoden und Strategien für Verdichtung, Umnutzung und Aufwertung der Flächen entwickelt werden.
Meyer denkt an eine
Aufstockung von Gebäuden
Meyer sagt, dass etwa die Aufstockung von Gebäuden um ein bis zwei Stockwerke in bestimmten Bereichen im Stadtgebiet möglich sei. Bereichssatzungen, die Höhen festschreiben, seien nicht in die Überlegungen eingeflossen. „Wir wollen neue Ideen, und uns nicht an die aus den 50er oder 60er Jahren anpassen“, sagt Meyer.
Andere Möglichkeiten wären eine Umnutzung oder auch der Abriss beispielsweise von Garageninnenhöfen. Meyer sagt, dass Neubau oder Nachverdichtung immer auch ökologisch und klimatologisch gedacht werden müssten. Schon jetzt kühle die Stadt nicht mehr ab, gebe es Probleme mit dem Abfluss von Starkregen. Deswegen müsse man auch an Dachbegrünungen denken sowie an den Abriss von Häusern, wenn diese nicht mehr am Markt bestehen könnten. Generell müssten Maßnahmen in bebauten Flächen immer zu einem Mehrwert im Quartier führen.
Meyer verweist allerdings darauf, dass potenzielle Pläne der Stadt letztlich immer von den Eigentümern der Grundstücke und Häuser abhingen. Die Stadt könne ihnen helfen, an Fördermittel zu kommen, aber selbst investieren könne die Stadt nicht. Er sehe viele Stunden Klinkenputzen und Überzeugungsarbeit auf die Stadtverwaltung zukommen, um die Pläne zumindest in Teilen umsetzen zu können. Außerdem wollten viele Leute gar nicht in der engen Innenstadt, sondern in geräumigen Einfamilienhäusern mit größeren Grundstücken am Stadtrand leben. Die Stadt müsse beides bieten, um Anwohner zu halten oder anzulocken – gerade solche, die Steuern zahlen.
Für Klaus Jürgen Reese (SPD) ist der Flächen-Überblick sehr positiv. Er unterstreicht aber auch Meyers Hinweis auf Umweltaspekte. „Anders als vor 20 Jahren können wir das nicht mehr ignorieren.“ Aber „ganz ohne Folgen für die Umwelt wird es nicht gehen“.
Anja Liebert (Grüne) will, dass Innen- vor Außenflächen genutzt werden. Sie sieht das Problem, dass die Stadt über viele Flächen nicht frei verfügen könne.
Frithjof Look, Abteilungsleiter Stadtentwicklung, sagt, man werde jetzt in den Sommerferien zehn bis 20 Modelle entwickeln. Damit sollten dann die verschiedenen Strategien dargestellt werden, um mit Eigentümern ins Gespräch kommen zu können. Im Dezember soll das ganze Konzept fertig sein. Dann soll die Politik darüber entscheiden. Seite 16