145 Millionen Euro für die Schulen

Um die steigende Zahl der Schüler unterzubringen, muss die Stadt Gebäude sanieren, ausbauen und eine neue Schule errichten.

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Wuppertal. 145 Millionen Euro werden in den nächsten sechs bis sieben Jahren in Wuppertals Schulen verbaut. „Das ist einmal der Döppersberg“, macht Schuldezernent Stefan Kühn (SPD) die Größe der Investitionen deutlich, die im Schulentwicklungsplan für die Jahre 2018 bis 2022 skizziert sind: Das reicht von der Erweiterung bis zum Neubau von Schulen.

Anlass dafür ist die wachsende Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Stadt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass 2022 etwa 1250 Grundschüler mehr die Schulbank drücken als heute und an den weiterführenden Schulen rund 2300 mehr Jugendliche als heute lernen.

Das ist auf steigende Geburtenzahlen und schon erfolgte Zuwanderung zurückzuführen. Nicht eingerechnet sind eine weitere Zuwanderung und die geplante Umstellung von G8 auf G9, was jedem Gymnasium einen weiteren Jahrgang bescheren wird. Für die dann auf knapp 37 500 im Jahr 2022 geschätzte Zahl der Schülerinnen und Schüler muss Schulraum geschaffen werden.

Das größte Projekt wird die Einrichtung einer weiteren weiterführenden Schule im Wuppertaler Osten. Viele erwarten, dass es eine Gesamtschule wird — denn bei dieser Schulform gibt es den größten Überhang an Anmeldungen. Einen Beschluss dazu hat die Politik noch nicht getroffen. Derzeit sucht sie nach einem Grundstück für eine sechszügige Schule. Im Sommer soll die Entscheidung über Standort und Schulform fallen.

Thomas Lehn, der beim städtischen Gebäudemanagement (GMW) Baumaßnahmen von Schulen organisiert, kündigt an: „2019 soll die Phase Null beginnen, es folgt die Planungsphase, gebaut wird ab 2020.“ In der Phase Null diskutieren Architekten und Pädagogen intensiv über die nötigen baulichen Voraussetzungen für eine zeitgemäße Padagogik — diese Phase schaltet die Stadt aktuell stets bei Baumaßnahmen an Schulen voran.

Die Kosten für die Schule sind nur schwer zu schätzen: „Das hängt auch davon ab, wo die Schule sein soll“, macht Lehn deutlich. Der Neubau einer Schule dieser Größe habe bisher 40 bis 50 Millionen Euro gekostet, aber es sei möglich, dass die neue Schule bestehende Gebäude nutzt. Barmens Osten sei schließlich dicht bebaut. Zum Schuljahr 2022/23 sollen die ersten Schüler beginnen können, die Bauarbeiten werden aber wohl noch etwas länger dauern.

Das nächstgrößere Projekt sei die Erweiterung der beiden Grundschulen Haselrain und Hainstraße. Da laufe bereits die Nullphase, nach den Sommerferien soll die Planung beginnen, 2019 der Ausbau. Mit je sechs Millionen Euro rechnet die Stadtverwaltung.

Als ganz neue Schule entsteht an der Matthäusstraße in Wichlinghausen eine Grundschule. Dafür wird das Gebäude der Hauptschule gründlich saniert und umgebaut. Auf gut zehn Millionen werden die Kosten derzeit geschätzt. Hier ist die Phase Null abgeschlossen, 2019 sollen die Bauarbeiten starten, die ersten i-Dötze können wohl 2020 kommen.

Insgesamt sollen fünf neue Grundschulen entstehen, meist in ehemals anders genutzten Schulgebäuden. Dabei sollen jeweils zumindest die räumlichen Voraussetzungen entstehen, künftig alle Kinder ganztätig zu betreuen. „Wir bauen ja nicht nur für die nächsten fünf bis zehn Jahre“, sagt Thomas Lehn, „sondern für die nächsten 25.“ Der Bedarf nach ganztätiger Betreuung werde weiter wachsen.

Bei den weiterführenden Schulen sind zahlreiche Erweiterungen geplant, etwa an der Realschule Vohwinkel, am Schulzentrum Süd, am Schulzentrum Ost.

Das Geld für den Schulausbau kommt aus verschiedenen Töpfen und ist auch noch nicht vollständig gesichert. Aus dem Landesprogramm Gute Schule 2020 kommen nach Abzug der Mittel für die Digitalisierung und den Bau der Sporthalle an der Nevigeser Straße rund 33 Millionen. Etwa ebenso viel trägt das Bundesinvestitionsprogramm bei. Aus dem Etat des GMW sind jährlich rund zehn Millionen eingeplant.

„Damit sind mehr als 100 Millionen Euro sicher“, sagt Stefan Kühn. Er setzt darauf, dass weitere Fördermittel in die Schulentwicklung gesteckt werden. So habe der Bund weiteres Geld für den Ausbau des Offenen Ganztags und für die Digitalisierung versprochen. „Wie Trüffelschweine“ werde die Verwaltung nach weiteren Fördermöglichkeiten suchen.