19-Jähriger leistet keine Sozialstunden — Strafe verdoppelt

Sprockhöveler hatte es in fünf Monaten nicht geschafft, einen Ort für seine gemeinnützige Arbeit zu finden.

Sprockhövel. Was passiert, wenn man seine Verurteilung nicht ernst genug nimmt, musste nun ein junger Sprockhöveler leidvoll erfahren. Der 19-Jährige hatte seine Sozialstunden-Strafe aus dem vergangenen November auf die leichte Schulter genommen und die 20 gemeinnützigen Stunden auch nach fünf Monaten noch nicht in Angriff genommen.

Jetzt musste der wegen Beleidigung verurteilte Ersttäter erneut vor dem Amtsrichter erscheinen. Die Folge: Er muss jetzt die doppelte Anzahl an Sozialstunden ableisten. „Ich hatte es zunächst aufgeschoben. Als ich die Stunden dann im Hattinger Krankenhaus machen wollte, bin ich krank geworden. Und später hab ich es dann vergessen“, beteuerte der Sünder kleinlaut. Er bekam daraufhin dennoch die volle pädagogische Strenge des Jugendrichters zu spüren. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein und muss Ihnen doch peinlich sein, dass Sie das in fünf Monaten nicht hinbekommen haben. Vergessen sie in Ihrem Beruf etwa auch alles?“, wetterte der Richter. Auch die zuständige Jugendsozialhelferin Antje Meininghaus haderte über die Unzuverlässigkeit des Kfz-Auszubildenden.

„Ich habe in all der Zeit keine Rückmeldung erhalten. Obwohl wir ihn mehrfach angeschrieben und mehrmals versucht haben anzurufen, war er nie zu erreichen“, so Meininghaus. Sie sprach von einem „schwierigen Fall“ und dass erst vor wenigen Tagen über die Eltern doch noch ein Kontakt zustande gekommen sei. „Sie müssen nun endlich nachfragen, ob es irgendwo am Wochenende möglich ist. Zur Not müssen sie sich dafür Urlaub nehmen“, hofft der Amtsrichter auf die Eigeninitiative des 19-Jährigen. Der Ort der 40 gemeinnützigen Sozialstunden ist dem Sprockhöveler grundsätzlich freigestellt, wobei er nun bis zum 30. Mai Zeit hat. Während er selbst nach wie vor ein Krankenhaus ins Auge gefasst hat, gab der Richter nun die Empfehlung, dass auch ein Sportverein in Frage komme. Da die Jugendgerichtshilfe an Wochenenden jedoch beides für problematisch hält, kam spontan aus dem Publikum der hilfreiche Tipp, dass das Bochumer Tierheim händeringend Freiwillige suchen würde. „Geben Sie Gas und melden Sie sich früh genug, wenn es aus irgendeinem Grund nicht gehen sollte. Denn wenn sie das wieder nicht tun, schließ‘ ich Sie ein“, mahnte der Jugendrichter.