Neue Wohnanlage für 224 Studenten der Uni Wuppertal
Privater Investor baut für zwölf Millionen Euro das ehemalige Finanzamt an der Lahnstraße um. Uni sieht Bedarf für weitere Plätze.
In drei bis vier Wochen soll die Entkernung beginnen: Ein privater Investor aus Köln baut die ehemalige Außenstelle des Finanzamtes an der Lahnstraße zu einem Studentenwohnheim um. Zusätzlich wird ein Gebäudeteil auf dem Eckgrundstück zur Weidenstraße, sowie ein zweigeschossiger Neubau hinter dem alten Finanzamt errichtet. Insgesamt entstehen 80 Wohnungen mit Platz für 224 Studenten. Im November 2019, so Architekt Bernd Krömmelbein, sollen die ersten Mieter einziehen. Man hoffe, vielleicht schon einen Monat früher zum Start des Wintersemesters 2019/20 fertig zu werden. Das Investitionsvolumen für den Bau beträgt nach Angaben des Architekten rund zwölf Millionen Euro. Gefördert wird das Projekt mit Bundesmitteln aus dem Programm „Zukunft Bau“ für Variowohnen.
Der Bedarf für weitere Wohnplätze sei auf jeden Fall gegeben, sagt Fritz Berger vom Hochschul-Sozialwerk (HSW). Derzeit studieren an der Bergischen Uni 22 052 Studenten, NRW-weit betrug 2017 die Unterbringungsquote 8,58 Prozent. Wuppertal liege deutlich darunter mit 5,14 Prozent, so Berger. Allerdings sehe die Wirklichkeit besser aus als die Statistik. Denn Wohnheime, die einst öffentlich gefördert würden, deren Nutzungsbindung mittlerweile aber abgelaufen sei, würden nicht in die Statistik einfließen. Gleiches gelte für private Wohnprojekte, die gar nicht gefördert wurden, sich aber explizit an Studenten richten. Ein Beispiel sei der Neubau an der Bendahler Straße. In der Sozialerhebung 2017, so Berger, hätten zehn Prozent der Befragten angegeben, in einem Studentenwohnheim zu wohnen.
Das HSW baut derzeit an der Max-Horkheimer-Straße ebenfalls an einem neuen Wohnheim mit 132 Wohnplätzen, das im September 2019 bezogen werden soll — wie das Projekt Lahn-/Weidenstraße gefördert aus dem Bundesprogramm. Eine Konkurrenzsituation sieht Berger allerdings nicht. Im Gegenteil: Das HSW unterstütze private Entwickler. So würden deren Angebote zum Beispiel auf der HSW-Homepage den Studenten bekannt gemacht.
Auch wenn die Prognosen für die kommenden Jahre einen leichten Rückgang der Studentenzahlen für Wuppertal voraussagen, sieht Berger die Situation gelassen. „Bedarfsgerechte Wohnangebote werden ihre Mieter finden.“ Entscheidend sei das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Entfernung zur Uni.
Für den Kölner Investor Prime Value Invest ist es das erste Projekt in Wuppertal. Durch die Förderung durch den Bund sei für zehn Jahre festgeschrieben, dass nur an Studenten vermietet werden darf, so Architekt Krömmelbein. Dass es mindestens so lang eine Nachfrage nach Wohnplätzen geben wird, „davon sind wir überzeugt“. Vor allem Dreier-WGs sind geplant. Durch die Konzeption „Variowohnen“ könnten nach Ablauf der Frist die Wohnungen aber auch einfach umgebaut werden, zum Beispiel für Familien.
Bereits im Juni soll mit dem Neubau an der Ecke Lahn-/Weidenstraße begonnen werden. Dort befinden sich derzeit eine Parkfläche sowie Reste einer gewerblichen Nutzung. Der Bereich werde überbaut, so Krömmelbein. Der Neubau füge sich dann über Eck direkt an das alte Finanzamt und das nächste Gebäude an der Weidenstraße an.
„Dass das Terrain revitalisiert und die Baulücke geschlossen wird, ist eine positive Sache“, lobt Thomas Kring, Stadtverordneter der SPD, gegenüber der WZ das Vorhaben. Die Lage sei durch die räumliche Nähe zur Uni ideal. Kring hatte zudem in der Sitzung der Bezirksvertretung positiv hervorgehoben, dass der Investor auch 120 Stellplätze für Fahrräder einrichten wird. “ S. 16