20 000 Euro fürs Kulturzentrum

Verein der Immanuelskirche erhält eine jährliche Förderung.

Foto: Stefan Fries

Es gibt (stabiles) Licht am Horizont für ein „Leuchtturmprojekt“ in Oberbarmen. Konkret: Die Stadt schlägt vor, dass das Kulturzentrum Immanuel e.V. ab 2018 eine „Institutionelle Förderung“ erhält. Die Höhe soll 20 000 Euro im Jahr betragen. Der Kulturausschuss soll dies auf seiner heutigen Sitzung beschließen. Die so Beglückten freuen sich über den „sehr guten ersten Schritt“. Dr. Wolfgang Fehl, der Schatzmeister, vor allem aber Gründungsmitglied des Vereins ist, denkt jetzt positiver. Bleibt die Frage, ob 20 000 Euro reichen — Fehl erinnert daran, dass Gutachter 2015 einen betrieblichen Zuschuss von rund 45 000 Euro zur Optimierung des Fördervereins gefordert hatten.

Die Schwierigkeiten des Kulturzentrums sind bekannt, das im Auftrag der Stadt erarbeitete actori-Gutachten hatte sie 2015 festgehalten und mehrere Szenarien entworfen — von der Optimierung bis zur Schließung (die WZ berichtete). Im Dezember 2017 hatte sich der Kulturausschuss zuletzt des Themas angenommen, dem Vortrag des Vereins über seine kulturellen Aktivitäten viel Beifall gezollt, sagt Fehl. Der Verein kann für 2017 ein positives Gesamtergebnis vorweisen, das vor allem durch den Verkauf des alten Pfarrhauses und einige Großspenden sowie steigende reale Einnahmen zustande kam. Anfang 2018 folgte der, auch von der Stadt gewünschte, Generationenwechsel in der Trägerschaft. Mit neuem Vorstand (1. Vorsitzender: Thomas Erlach, der an der Uni Wuppertal Professor für Didaktik der Musik ist; 2. Vorsitzender: Geigenbauer Erhard Buntrock; Schriftführer: Rechtsanwalt Dr. Nils Brückelmann) und einem Beirat (Architekt Dr. Dipl.-Ing. Florian Baltzer, Christian Jablonski, Experte für Gastronomiefragen), der berücksichtigt, dass der Verein auch mit Gebäudeerhaltungsmaßnahmen und mit Veranstaltungsfragen zu tun hat, wird der personelle Neuanfang gewagt. Allein Schatzmeister Fehl bleibt noch bis zum Herbst im Amt, und der ehemalige zweite Vorsitzende Till Söling wirkt im Beirat mit. Damit bleiben die Leitungspositionen ehrenamtlich. Die Idee, einen Geschäftsführer einzustellen, wurde verworfen. Fehl: „Das ist überhaupt nicht machbar.“ Stattdessen setzt der Verein auf eine Vollzeitkraft im Büro und Vertretungen im Mini-Job-Bereich.

Bleibt die Sicherung der Finanzen. Auch wenn 20 000 Euro von der Stadt im Jahr 2018 eingeplant werden — bisher waren es 12 000 Euro im Jahr — bleiben unkalkulierbare Risiken: Das Kulturzentrum ist Eigentümer der Kirche und des dazu gehörenden Obendiekhauses. Zwar wurden in den vergangenen Jahren mit Hilfe von Spenden der große Saal im Haus renoviert und die Kirchenheizung auf Gas umgestellt. Etwaige Reparaturen könnten aber schon große Probleme auslösen. Baurücklagen gebe es nicht, so Fehl, und: „Ein Reparaturaufwand von 4000 bis 5000 Euro würde uns hart treffen, weil mit den regulären Erträgen des laufenden Geschäfts dies nicht erwirtschaftet werden kann.“

Diese Sorgen sieht auch Kulturdezernent Matthias Nocke, der qua Amt im Vorstand des Kulturzentrums ist. Er ist aber sicher, dass, 20 000 Euro „auskömmlich sind“, auch wenn dadurch „keine Bäume in den Himmel wachsen“. Und er betont die Bedeutung der verlässlichen Förderung, die den vielseitigen kulturellen und sozialen Leistungen des Kulturzentrums und seiner Bedeutung für Stadt und Stadtteil Rechnung trage.