24 Schnipsel und 60 Jahre Filmgeschichte

Filmemacher-Ehepaar verwandelt 24 Kurzfilme über und aus Wuppertal in eine 40 minütige DVD.

Wuppertal. "Ich nenne sie Schnipsel", sagt Gerd Vogelsang und fügt hinzu: "Ein verrückter Titel - aber es kommt dieser DVD sehr nahe." 24 Kurzfilme, mit völlig unterschiedlichen Themen - "Schnipsel" die sich nicht unter einem Thema zusammenfassen lassen.

Gerd Vogelsang ist Filmemacher. Zusammen mit seiner Frau Ursula und einem Kompagnon machte er sich 1963 selbständig. Das Filmen liegt ihm im Blut. "Ich komme aus einer Filmemacher- Familie. Mein Vater war ein Pionier in Sachen Film." Als Inhaber eines Fotogeschäftes begann Paul Vogelsang als einer der ersten Hobbyfilmer, Filme zu drehen. 1931 gab es den ersten Film auf 16 Millimeter, für Laienfilme sehr hochwertige Aufnahmen.

Als Jugendlicher in den 40er Jahren begann auch Sohn Gerd zu filmen. Mit einenr Handkamera. Heute hat das Ehepaar Vogelsang Filme auf der ganzen Welt gedreht. Bali, Nepal, Thailand. "Aber als eingefleischte Wuppertaler habe wir natürlich auch viel in unsere Stadt gefilmt: "Historische Filmmomente", "Der Fluss und seine Stadt", oder "Schweben über der Schwebebahn". Die aktuelle Wuppertal-DVD "24 Schnipsel aus Wuppertal" ist nun der sechste Wuppertal-Film.

Vogelsang lehnt sich zurück und drückt auf die Fernbedienung, als wäre sie ein Zeitknopf, mit dem er sich in das Wuppertal der 30er Jahre katapultiert.

Dumpfe Varieté-Musik ertönt - auf den Monitoren schnellen die Beine hübscher Frauen mit Tut Tut hoch und runter. Eine Ballet-Aufführung im Thalia Theater", triumphiert er. Die Aufnahmen sind einmalig. Auch Ursula Vogelsang ist aufs neue verzückt: "Mein Großvater liebte dieses Theater." Das Besondere: Die Aufnahmen sind von 1939 - und in Farbe.

Ein weiterer Knopfdruck und ein neues Szenario tut sich auf: "Seifenkistenfahren in Vohwinkel. In Knickerbocker fahren Gerd Vogelsang und Bruder Horst mit Tempo die Rembrandstraße hinunter. "Das war kurz vor der Währungsreform, sagt Vogelsang und erläutert: "Kein einziges Auto war auf den Straßen, es gab kein Benzin, Ausnamezustand.

Ein Schnipsel folgt dem nächsten: Karneval in Elberfeld (1937), Bombenangriffe Elberfeld und Barmen (1943), oder Flohmarkt Vohwinkel (1977). "Einige Episoden sind nicht direkt über Wuppertal, aber aus Wuppertal - denn ich als Wuppertaler habe sie gedreht: Aufnahmen des zugefrorenen Rheins um 1954, auf dem hunderte Menschen ans andere Ufer pilgern oder ein Film über das Südafrikanische Dorf Wupperthal.

Einzelne Schnipsel sind bereits seit zwei Jahren auf der Homepage der Filmemacher veröffenticht worden. "Immer am ersten eines Monats haben wir einen ins Netz gestellt." Zum Abschluss gibt es sie jetzt als Film.