Donum Vitae feiert Jubiläum 25 Jahre Donum Vitae Wuppertal: Schwangerschaftsberatung mit Herz

Wuppertal · Der 25 Jahre alte Verein beschäftigt sich nicht nur mit der Konfliktberatung bei Schwangerschaften.

Victoria Krüger berät schwangere Frauen.

Foto: Andreas Fischer

Wenn es nicht mit Unterstützung der katholischen Kirche geht, dann geht es eben auch ohne sie: Mit einer Mischung aus Trotz und der Überzeugung von der Notwendigkeit einer ergebnisoffenen Schwangerschaftskonfliktberatung wurde der bundesweit tätige Verein Donum Vitae 1999 von Katholikinnen und Katholiken gegründet. Der Wuppertaler Verein feiert im April sein 25-jähriges Bestehen.

Auch wenn sich die katholischen Verbände Caritas und Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) seinerzeit nicht mehr an der staatlichen Schwangerschaftsberatung beteiligen wollten, gründeten doch katholische Christen aus den Reihen des Zentralkomitees deutscher Katholiken den Verein Donum Vitae, was „Geschenk des Lebens“ bedeutet. Ziel des Vereins ist es, sich auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes für den Schutz des menschlichen Lebens, besonders für den des Lebens ungeborener Kinder, sowie für die Würde von Frau, Mann und Kind einzusetzen. Dieses Ziel soll durch die kostenfreie Beratung und Hilfe für Frauen in Konfliktsituationen geschehen. Der Verein handle aus christlicher Verantwortung, aber nicht mit kirchenamtlicher Anerkennung, also nicht im Namen oder Auftrag der Kirche, ist in den Statuten zu lesen.

Engagierte sich der Verein ursprünglich schwerpunktmäßig im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung, so hat sich das Arbeitsfeld in den vergangenen 25 Jahren verändert: Längst bietet Donum Vitae auch Familienberatungen, Mutter-Kind-Kurse, Info-Veranstaltungen, Präventionskurse und Beratungen für Männer an. 200 Beratungsstellen und auch eine Online-Beratung gibt es mittlerweile deutschlandweit, der Wuppertaler Verein Donum Vitae feiert im April sein 25-jähriges Bestehen. Seit drei Jahren leitet Victoria Krüger den Standort Wuppertal gemeinsam mit Isabel Hildebrandt. Die Sozialpädagogin hat Soziale Arbeit studiert und arbeitet in einem engagierten Team von Beratungskräften, die nicht nur Frauen bei Schwangerschaftskonflikten beraten.

Etwa 1200 Erstgespräche
mit Frauen pro Jahr

Wichtig ist Victoria Krüger der Hinweis: „Wir sehen uns immer wieder mit der Einschätzung konfrontiert, wir berieten pro Kind. Wichtig ist mir, dass wir ergebnisoffen beraten.“

Einen Beratungsschein, der einer Frau einen Schwangerschaftsabbruch im Rahmen der gesetzlichen Frist ermöglicht, werde immer ausgestellt, erläutert Victoria Krüger. Etwa 1200 Erstgespräche mit Frauen und Familien führen die Beraterinnen von Donum Vitae Wuppertal im Jahr. Das seien aber nicht alles Konfliktschwangerschaften, differenziert Krüger. Familienhilfe, die Begleitung von Eltern-Kind-Beziehungen in Familien, die emotional nicht so gut aufgestellt sind, gehören dazu. Die eigentlichen Konfliktberatungen liegen bei etwa 450 im Jahr, so die Erfahrungen von Victoria Krüger und ihrem Team von fünf hauptamtlichen Kräften. Zum Wuppertaler Team von Donum Vitae gehört auch eine Familienhebamme, die bis zu einem Jahr nach der Geburt eines Kindes die betreffenden Familien unterstützt. Der gesamte Vereinsvorstand arbeitet ehrenamtlich.

Das Angebot von Donum Vitae aber geht noch weiter: „Wir haben eine arabisch sprechende Honorarkraft, die Flüchtlingsfamilien berät“, erläutert die Geschäftsführerin von Donum Vitae. Das Angebot gebe es, seit 2015/20216 viele syrische Familien nach Wuppertal gekommen sind. Gruppenangebote in Form von Mutter-Kind-Gruppen, „Café Krümel“ als Angebot für sehr junge Mütter ab einem Alter von 14 Jahren, Infoveranstaltungen zu Themen wie Ernährung oder die Gefahren für Kinder, deren Mütter umfangreich ihr Handy nutzen, gibt es ebenso, wie Einzelberatungen. Auch Frauen mit belastenden Geburten, Geburtsvorbereitung oder die psychosoziale Begleitung von Eltern, die wissen, dass ihr Ungeborenes eine Schädigung hat, finden bei Donum Vitae Ansprechpartnerinnen, Hilfestellungen und ein weitreichendes Netzwerk, in das auch die Stadt eingebunden ist. Hilfsangebote und Unterstützung durch die Stadt, etwa im Rahmen des Verhütungsmittelfonds, oder bei der Bereitstellung der Erstlingsausstattung durch den Bund, gehören dazu.

Ein weiteres wichtiges Angebot, das sich unter dem Dach von Donum Vitae findet, ist die sexuelle Bildung. „Was passiert mit meinem Körper in der Pubertät?“ oder „Wie entsteht ein Kind?“ sind nur einige der Themen, die mit Grundschulkindern der 4. Klassen besprochen werden.

Victoria Krüger beschreibt die neuen Herausforderungen, mit denen sich auch Donum Vitae laufend weiterentwickelt: „Frauengesundheit ist ein politisches Thema, dem wir Gehör verschaffen wollen, die Folgen von Corona sind für junge Eltern immer noch spürbar. Das Kliniksterben macht Frauen oft Angst, weil sie um ihre medizinische Versorgung fürchten, und die Tatsache, dass Abbruch-Ärzte in Rente gehen und es kaum Nachwuchs gibt, ist ebenfalls ein Problem, mit dem wir uns konfrontiert sehen.“