Regenrückhaltebecken Schutz vor Hochwasser am Wuppertaler Mirker Bach

Wuppertal · Interessierte besichtigen im rahmen der Wasserwoche das neue Rückhaltebecken am Bornberg.

Der Mirker Bach wurde vom Land NRW als eines der Hauptrisikogewässer eingeschätzt.

Foto: Jule Frank

Im Rahmen der Wuppertaler Wasserwoche konnten Interessierte das im letzten Jahr fertig gestellte Rückhaltebecken an der Uellendahler Straße besuchen, das durch ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Wuppertal, der WSW Energie und Wasser AG sowie dem Wupperverband entstand. Projektleiterin Ursula Koukolitschek erzählt, wie das kombinierte Hochwasser- und Regenrückhaltebecken künftig vor Hochwasser schützt, wie sich die Einwohner eigenverantwortlich absichern können und welche Projekte in der Zukunft geplant sind.

„Die Stadt Wuppertal ist deutschlandweit am meisten gefährdet für Hochwasser und Starkregen“, sagt Ursula Koukolitschek. Grund dafür seien vor allem die Topographie der Stadt sowie ihre enge Bebauung. Der Mirker Bach wurde vom Land NRW als eines der Hauptrisikogewässer eingestuft.

Ein wichtiges Werkzeug für die Entdeckung besonders gefährdeter Orte in Wuppertal stellt eine durch die Stadtwerke erstellte Gefahrenkarte dar. „Mit Hilfe dieses Hochwasserprioritätenkonzepts konnten so bereits 40 Hotspots in Wuppertal ausfindig gemacht werden“, erklärt Christian Massing, der gemeinsam mit Carl Bernhard Düsterloh von den WSW ebenfalls vor Ort ist. Allein zehn dieser Hotspots befänden sich am Mirker Bach. Durch den Bau des Rückhaltebeckens hätten nun sechs gefährdete Stellen eliminiert werden können.

„Die Nutzung dieser Starkregengefahrenkarte empfehlen wir zudem auch jedem Bürger, um sich eigenverantwortlich über die Gefährdung seines Grundstücks zu informieren“, betont Massing. Kellerschächte und schräg verlaufende Garageneinfahrten seien zum Beispiel bei Starkregen risikobehaftet.

Die Beteiligten sind sehr zufrieden mit dem Projektergebnis. Viel angespültes Treibgut sammele sich bei Hochwasser zwar schnell im Rechen und müsse durch die WSW bei Sturm und Regen teilweise zweimal am Tag entfernt werden, doch auch bei Verstopfungen gebe es schließlich zusätzliche Sicherheiten wie den neu gebauten Damm. „Nur in den Kleingartenanlagen nebenan wird viel Grünzeug abgeschnitten und dann einfach in den Mirker Bach geworfen. Dadurch verstopft natürlich alles schneller und das ärgert uns jedes Jahr“, sagt Christian Massing.

Teilweise herrsche zudem bis heute noch Unverständnis darüber, dass die 2017 erworbene Fläche überhaupt für den Hochwasserschutz genutzt wurde. Leider herrsche zu schnell eine „Hochwasserdemenz“ – die Menschen würden Überschwemmungen wie die in den Jahren 2018 und 2021 vergessen, als „gefühlt der gesamte Mirker Bach auf der Straße floss“, erinnert sich die Projektleiterin. „Es ist unsere Aufgabe, immer wieder daran zu erinnern und die Risiken aufzuzeigen, um die Bürger zu schützen.“

Die Umsetzung des Projekts von 2017 bis 2024 kostete insgesamt rund 4,6 Millionen Euro, wovon knapp die Hälfte vom Land übernommen wurde.