35.000 Euro Schaden nach Mauschelei im Zoo
Ein früherer Mitarbeiter des Gebäudemanagements soll einer Baufirma Aufträge zugeschustert und Rechnungen ohne Arbeitsleistung beglichen haben.
Wuppertal. Mitte Oktober muss sich ein ehemaliger Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements (GMW) vor dem Schöffengericht verantworten. Der Vorwurf: Untreue in 38 Fällen, davon in 37 Fällen gewerbsmäßig. Der 41-Jährige soll 2008 Rechnungen eines ebenfalls angeklagten Bauunternehmers (57) zur Auszahlung freigegeben haben, obwohl die aufgelisteten Arbeiten im Zoo gar nicht ausgeführt worden sind. Laut Anklage beläuft sich der Schaden auf 35.000 Euro.
Ebenfalls 2008 soll der GMW-Mann — nach WZ-Informationen ein Maurermeister — einem mitangeklagten Mitarbeiter (55) jener Baufirma Arbeiten im Zoo zugeschustert haben, obwohl eine andere Firma dafür einen Rahmenvertrag mit dem GMW hatte.
Die Baufirma berechnete zudem Stundensätze von 35 Euro und lag damit 3,10 Euro über dem Stundensatz der Rahmenvertragsfirma. Schaden laut Anklage: mehr als 3300 Euro.
Ab November 2011 meldete sich der Maurermeister beim GMW dauerhaft krank. Sein Diensthandy soll er aber weiter benutzt haben, unter anderem während einer Ägyptenreise. Die Kosten (431,05 Euro) soll der 41-Jährige seinem damaligen Arbeitgeber in Rechnung gestellt haben. Die Stadt hat sich jedenfalls schon im Herbst 2010 von ihrem Mitarbeiter getrennt. Nach WZ-Informationen wurde er mit den Vorwürfen konfrontiert, danach der Arbeitsvertrag in beiderseitigem Einvernehmen beendet. Die Mechanismen der städtischen Antikorruptionsstelle hätten frühzeitig gegriffen, heißt es beim Presseamt.
Welchen Vorteil der 41-Jährige von den Mauscheleien gehabt haben soll, wird vielleicht der Prozess zeigen. Die Anklage ergibt jedenfalls keine greifbare Gegenleistung der Baufirma. War das Ganze möglicherweise eine Art Freundschaftsdienst? Wie die WZ erfuhr, soll der angeklagte GMW-Mann — er stand mehr als sechs Jahre im Dienst der Stadt — die beiden Mitangeklagten als Teilnehmer einer Arge-Maßnahme kennengelernt haben. Die Männer hätten danach jene Baufirma gegründet. War die Auftragserteilung also doch nur ein gut gemeinter, aber verbotener Anschubversuch?
Fakt ist: Die Stadt hat ziemlich viel Ärger mit der Firma der beiden Ex-Arge-Leute. So soll der 55-Jährige der Stadt eine Rechnung über satte 59.894,23 Euro für Arbeiten im Zoo geschickt haben, obwohl dafür kein GMW-Auftrag bestand. Die Staatsanwaltschaft wertet das als versuchten Betrug. Das Geld hat die Stadt nicht gezahlt. Der Fall ist als Zivilsache vor dem Landgericht anhängig.
Ob der übrige Schaden vom Ex-GMW-Mann beglichen werden kann, ist vom Ausgang des Prozesses und wahrscheinlich auch von der finanziellen Situation des 41-Jährigen abhängig. Der Maurermeister soll mittlerweile in Norddeutschland einen Job gefunden haben. Für den Prozess sind bislang drei Verhandlungstage geplant.