36 unbezahlte Hondas: Ex-Autohändler vor Gericht
Ein Ehemaliger Autohändler (43) muss sich wegen des Vorwurfs der Unterschlagung vor dem Amtsgericht verantworten.
Wuppertal. Gebrauchtwagenhändler genießen bisweilen einen zweifelhaften Ruf. Aber auch Neuwagenhändler können in unseriöse Geschäfte verstrickt sein. Wegen solcher Geschäfte muss sich am heutigen Donnerstag ein 43-jähriger Wuppertaler vor dem Amtsgericht wegen Unterschlagung verantworten. 2006 war er Vorstand einer Firma in Cronenberg, die im sogenannten Flottengeschäft tätig war. Die Firma kaufte Neuwagen in hohen Stückzahlen und erhielt dadurch Großkundenrabatte. Diese Fahrzeuge verkaufte die Firma dann mit Gewinn weiter.
So soll es auch zwischen Juni und August 2006 gewesen sein. Laut Anklage wurden von der Cronenberger Firma in diesem Zeitraum insgesamt 130 Fahrzeuge bei einem Düsseldorfer Autohaus bestellt, die zwei Tage nach Lieferung bezahlt werden sollten. Der Haken: Von den 130 georderten Honda Civic im Gesamtwert von weit über zwei Millionen Euro sollen 36 Fahrzeuge nie bezahlt worden sein.
Obwohl der Angeklagte davon Kenntnis gehabt haben soll, hat er laut Anklage innerhalb von vier Tagen 31 dieser unbezahlten Neuwagen an einen holländischen Autohändler weiterverkauft — im Namen seiner Firma. Der Erlös aus diesen Verkäufen soll mehr als 500 000 Euro betragen haben — doch der Händler aus Düsseldorf sah nichts davon.
Trotzdem wurde erst im Juni 2008 — also zwei Jahre nach der mutmaßlichen Unterschlagung — Anzeige bei der Polizei erstattet. Die leitete sofort Ermittlungen ein und führte eine Hausdurchsuchung bei dem 43-Jährigen durch. Zu diesem Zeitpunkt soll er die halbe Million Euro allerdings schon anderweitig verwendet haben. Der Angeklagte befindet sich zurzeit auf freiem Fuß und ist nicht vorbestraft. Ihm wird Unterschlagung in vier Fällen vorgeworfen. Die Firma in Cronenberg existiert nicht mehr.