40 Jahre Universität: Der Jubilar wächst und stärkt die Region
1972 schlug die Geburtsstunde der Bergischen Universität. Der Wandel ist ein ständiger Begleiter der Denkfabrik.
Wuppertal. Als offizieller Gründungstag der Bergischen Universität, die vor 40 Jahren Gesamthochschule Wuppertal hieß, gilt der 1. August 1972. Doch auf diesen einen „Feiertag“ wird sich das Jubiläum der Hochschule nicht beschränken. Der Festakt anlässlich des 40-jährigen Bestehens wird bereits am Freitag gefeiert und er dürfte einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr der Bergischen Universität Wuppertal werden. In einer Feierstunde, zu der sich auch NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze angekündigt hat, wird sich die Gelegenheit bieten, auf die wechselvolle Geschichte zurückzublicken und den Blick in die Zukunft zu richten. Und der dürfte optimistischer ausfallen als vor zehn Jahren.
„Klein aber fein“. So hatte die Westdeutsche Zeitung 2002 die neue Ausrichtung beschrieben, der damals eine tiefgreifende Umstrukturierung ins Haus stand. Der vom Land NRW bestellte Mediator Prof. Hans Weiler hatte im Anschluss an eine Begutachtung des Landes ein Konzept zur Profilierung erstellt. Bildlich ausgedrückt, steckte die Bergische Universität Wuppertal, wie sie seit 2003 offiziell heißt, wie die gesamte Bergische Region im Strukturwandel. Der Übergang von der Gesamthochschule zur „echten“ Universität ging nur schleppend voran.
Die Existenzberechtigung der Bergischen Universität steht zur Feier des 40-jährigen Bestehens nicht mehr zur Diskussion. Unter dem amtierenden Rektor Lambert T. Koch hat sich die Bergische Universität 2009 ein Leitbild gegeben, dessen Kernsätze lauten: „Die Bergische Universität betreibt auf unterschiedlichen Feldern internationale Spitzenforschung. Besonders im Bereich von Ausbildung und Transfer handelt sie zugleich im Bewusstsein ihres regionalen Bezugs. Insgesamt geht es ihr darum, Gesellschaft, Kultur, Technik und Natur sowie deren Wandel zu verstehen und zu gestalten.“
Die Verankerung der Universität in der Region des Bergischen Landes ist dabei der entscheidende Schritt, auf dem die Verbesserungen in Lehre und Forschung aufbauen. Beispielhaft ist hier die Neuorientierung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften unter dem Markenzeichen Schumpeter School of Business and Economics zu nennen, also der Beschäftigung mit Themen wie Strukturwandel, innovativen Unternehmenskonzepten, innovationsfördernden Marktstrukturen. Das sind die zentralen wirtschaftlichen Themen im Bergischen Land.
Die Herausforderungen in Zeiten leerer Kassen sind dabei nicht kleiner geworden. Die Universität muss sparen. Der Zeitpunkt für Kostensenkungen in den einzelnen Fachbereichen kommt ungelegen, denn im kommenden Jahr wirde der doppelte Abiturjahrgang für einen Ansturm der Studierenden sorgen und die aktuelle Zahl von 16 500 deutlich anwachsen lassen. Es wird eng an der Uni, was sich auch in steigenden Betriebskosten niederschlagen dürfte.
Über das Motto „Klein aber fein“ spricht auch in Bezug auf die Bausubstanz der Bergischen Universität heute niemand mehr. Investitionen von weit mehr als 100 Millionen Euro sind derzeit erforderlich, um die Betonbauten aus den 70er Jahren im laufenden Betrieb zu sanieren, oder moderne Neubauten auf dem Campus Grifflenberg und am Haspel zu schaffen.
Der Jubilar geht in sein fünftes Jahrzehnt. Wäre die Universität ein Mensch, dann könnte man von dem Alter mit der größten Schaffenskraft sprechen. Das in diesem Jahr 25 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben konnten, ist ein Zeichen dafür, dass sich diese Leistungsfähigkeit herumgesprochen hat.