40 Jahre Waldpflege: Kyrill war die größte Herausforderung
Die Forstbetriebsgemeinschaft vertritt seit 1971 Interessen privater Waldbesitzer und betreut stadtweit gut 1000 Hektar Forstfläche.
Wuppertal. Beim Standortfaktor „Naherholung“ spielt Wuppertal nach wie vor ganz vorne mit — als eine der waldreichsten Städte in Deutschland. Einen wichtigen Beitrag, parallel zur Pflege der Stadtwälder, leistet die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG): Sie wurde vor 40 Jahren gegründet und war damals die erste ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Heute vereint sie stadtweit gut 240 Waldbesitzer mit mehr als 1000 Hektar Forstfläche und vertritt deren Interessen bei der Bewirtschaftung und Pflege der Privatwälder.
Die Glückwünsche zum 40-jährigen Bestehen gab es Dienstag stilecht bei einem Ortstermin im Waldgebiet an der Ronsdorfer Talsperre. Die Beckmannshagen-Eiche ist dort nach dem Gründungsvater und ersten Vorsitzenden der FBG benannt: Im August 1971 hob Heinz Beckmannshagen gemeinsam mit 26 weiteren Waldbesitzern die Gemeinschaft aus der Taufe — und setzte damit Maßstäbe in NRW: „Ihre Satzung diente als Muster für die heute mehr als 250 Forstbetriebsgemeinschaften im ganzen Land“, erklärt die FBG nicht ohne Stolz.
Hintergrund war seinerzeit eine Änderung des Landesforstgesetzes: Sie machte gerade auch die privaten Wälder der Öffentlichkeit zugänglich und beendete die Zeiten, in denen es verboten war, die oft eingezäunten Flächen zu betreten. Der FBG ging es allerdings um weit mehr, als aus der Not eine Tugend zu machen: Die ihr angeschlossenen Waldbesitzer — unter anderem auch Verschönerungsvereine, die Stadtwerke und viele Landwirte — zahlen nach Hektar gestaffelte Mitgliedsbeiträge. Im Gegenzug werden sie bei der Pflege und Vermarktung ihrer Wälder durch Experten der Forstverwaltung unterstützt.
Dazu gehört unter anderem eine Waldbrandversicherung, der Ausbau und die Pflege der Waldwege sowie Hilfe bei Unwetterschäden — etwa nach dem Orkan Kyrill: Seinerzeit waren im Auftrag der FBG gleich mehrere der gefragten und im Einsatz kostspieligen Holzerntemaschinen im Einsatz, um Schadholz zu beseitigen. Es kamen insgesamt gut 1000 Lkw-Ladungen zusammen — und das alleine aus Wuppertals Privatwäldern. Inzwischen sind die meisten dieser Flächen wieder aufgeforstet — ebenfalls eine Leistung der FBG.
Wichtiges Thema ist und bleibt der Waldschutz: Im nächsten Jahr sollen weitere Forstflächen in privater sowie in städtischer Hand aus der Luft gekalkt werden — vom Hubschrauber aus. Zu den Herausforderungen der nächsten Jahre zählt aber auch die möglichst effiziente Holzernte in den Wäldern beim Abschied von der Atomkraft: Holz ist längst ein gefragter Energieträger.