50 000 Euro fürs Gärtnern in der Stadt

357 Stimmen gab es für begrünte Stadtviertel und Erntegärten: Das Urban Gardening Großprojekt belegte beim Bürgerbudget den zweiten Platz.

Foto: Andreas Fischer

Schon der Name „Urban Gardening Großprojekt“ lässt ahnen, dass dahinter viele Ideengeber stehen. Beim Wuppertaler Bürgerbudget kam die Idee auf den zweiten Platz. 357 Bürgerbudget-Wähler stimmten dafür und so erhält es 50 000 Euro — also ein Drittel des Bürgerbudgets von 150 000 Euro, das die Stadt im Doppelhaushalt 2018/2019 erstmalig für Bürgerbeteiligungsprojekte bereitstellt.

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Das Großprojekt ist dadurch entstanden, dass kurz vor Ende der Prüfung fürs Bürgerbudget das Bürgerbeteiligungs-Büro und das Stadtressort Grünflächen und Forsten vier Projekte „zusammengelegt“ haben.

Dazu gehört unter anderem die Initiative „Grün und bunt tut gut“. Sie möchte nicht nur die Stadtviertel begrünen, sondern sich auch um Erntegärten für die Nachbarschaft und Obstbäume zur Selbsternte kümmern. Ähnliche Ziele vertreten das Projekt „Essbares Tal“ sowie Initiativen für Naschgärten und für die Anpflanzung von aussterbenden Obstsorten. Gemeinsam will man die positive Einstellung der Wuppertaler — besonders der Kinder und Jugendlichen — zur Natur stärken, Respekt vor der Umwelt vermitteln.

Die Initiative „Grün und bunt tut gut“ ist eng verbunden mit der IG Wuppertals urbane Gärten. „Super“ findet IG-Sprecher Michael Felstau die Aussicht auf 50 000 Euro fürs Großprojekt. Von Bürgern habe es viele Glückwünsche gegeben, berichtet er. Zugleich wurden er und seine Mitstreiter gefragt, wann es los gehe und was geplant sei. „Die Federführung liegt bei der Stadt — wenigstens zurzeit“, betont Felstau. „Die Konzeption und die Umsetzungsplanung stehen noch aus.“

Was feststeht, sind die gemeinsamen Projektvorschläge. Die bereits bestehenden Standorte wie der Permakulturhof Vorm Eichholz sollen weitergefördert werden, um den Ideen der Begrünung eine öffentliche Breitenwirkung zu verschaffen. Ein „Bürger-Leitfaden“ soll aufzeigen, wie die Wuppertaler selbst ihre Quartiere grüner und lebenswerter machen können.

Groß gedacht im wörtlichen Sinne ist der „Initialgarten“ südlich des Botanischen Gartens. Die 5600 Quadratmeter umfassende Fläche ist Eigentum der Stadt und soll zum öffentlich zugänglichen Ort werden, der als Umweltbildungsprojekt „grüne“ Aktivitäten — zum Beispiel urbanes Gärtnern — sinnlich erlebbar machen soll. Angedacht ist, dass die Gärtner der Station Natur und Umwelt beim Aufbau und der Betreuung des Projektes helfen. Auch das angrenzende Altenheim der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal könnte ins Projekt einbezogen werden.

Felstau nennt weitere Ideen, „die wir gerne mit der Stadt besprechen werden“. Allein die Naschgärten ließen sich auf unterschiedliche Weise umsetzen: „Das könnten viele Inselgärten sein, Streuobstwiesen, Nussbaum-Alleen oder beerenreiche Wallhecken, die Insekten, Vögeln und Menschen köstliche Leckereien bieten.“

Auf der Internetseite des Bürgerbudgets nennt die Verwaltung Bedingungen, unter denen ein Urban Gardening-Projekt gedeihen könnte. Zunächst brauche es genügend Akteure und eine ausreichende Infrastruktur. Bei Flächen in privatem Eigentum sei dies meist gegeben. Schwieriger sei es bei öffentlichen Flächen. Fehlende Wasseranschlüsse erschwerten die Bewässerung. Freie Zugänglichkeit könnte zu erhöhtem Vandalismus führen. Als erfolgreiche Beispiele werden die Flächen genannt, die in Verbindung mit dem Nachbarschaftsheim Wuppertal entstanden sind. Etwa die Anlagen an der Josef-Norden-Treppe und am Janusz-Korczak-Platz, wo sich Mitarbeiter des zweiten Arbeitsmarktes zusammen mit urbanen Gärtnern um Bewässerung und Pflege kümmern.