500 Fünftklässler gehen auf Schul-Suche
Anmeldezahlen Die Gymnasien verteilen ihre Neuanfänger, die Gesamtschulen freuen sich über einen ungebrochen regen Zulauf.
Die fünf Wuppertaler Gesamtschulen müssen zum nächsten Schuljahr wieder mehr als 500 Anmeldungen zurückweisen. Rainer Dahlhaus, Leiter der Gesamtschule Langerfeld und Sprecher der Wuppertaler Gesamtschulen, nannte die Zahl von 521 angehenden Fünftklässlern, die in diesem Jahr an den Gesamtschulen nicht zum Zuge kommen und - je nach Empfehlung - an ein Gymnasium, eine Real- oder Hauptschule verwiesen werden.
Insgesamt hatten sich 1299 Schüler der vierten Klassen an Gesamtschulen angemeldet, 28 mehr als im Vorjahr. In den 27 fünften Klassen der Gesamtschulen finden aber nur 778 Schüler Platz. Die Situation soll sich frühestens ab kommendem Jahr entspannen. Dann werden insgesamt rund 100 neue Plätze durch die Erweiterung der Zügigkeit an den Standorten Vohwinkel und Langerfeld geschaffen.
Für Dahlhaus sind die Anmeldezahlen klarer Beleg für die Attraktivität der Gesamtschulen. In einem Schreiben Dahlhaus’ heißt es: "Hat sich das gegliederte Schulsystem in seiner derzeitigen Form - trotz aller Bemühungen des Schulministeriums, die Attraktivität der integrierten Gesamtschulen zu schmälern - auch für Wuppertal überlebt?"
Schuldezernent Matthias Nocke mahnt die Gesamtschulen, keine Totengesänge anzustimmen? Er beruft sich auf den Schulentwicklungsplan, und der gewährt Schulen im dreigliedrigen System Bestandsschutz mindestens bis 2013 (Ausnahmen: die Hauptschulen Cronenberg und Rott).
Gleichwohl werden aber auch die Anmeldezahlen an den weiterführenden Schulen sehr genau beobachtet. Bei den Gymnasien ergibt sich da ein ähnliches Bild wie im vergangenen Jahr. Am stärksten nachgefragt sind das Carl-Fuhlrott- und das Carl-Duisberg-Gymnasium. Sie werden wieder Anmeldungen an andere Gymnasien abgeben müssen. Die wenigsten Anmeldungen verzeichnen die Gymnasien Vohwinkel und Sedanstraße. Schulleiter Rainer Felbeck (Sedanstraße) kennt die Strukturprobleme, wenngleich er davon ausgehen kann, dass drei fünfte Klassen wieder zustande kommen. "Es liegt an unserem Standort. Die Zeiten, in denen wir von den kinderreichen Familien profitiert haben, sind vorbei. Die gibt es nicht mehr. Unser Einzugsgebiet ist ausgedünnt", bedauert Felbeck.
Er weiß, dass seine Schule unter Beobachtung steht - vor allem wohl bei den Sozialdemokraten. Sie reden zum Teil offen darüber, an der Sedanstraße irgendwann einmal die vom Rat beschlossene sechste Gesamtschule unterzubringen. Nocke bleibt bei den Fakten: Er muss an der Sedanstraße wie an sechs weiteren Gymnasien den schrittweisen Ausbau zum Ganztag stemmen.
Außerdem rüsten die Gymnasien personell auf, um den Zusatzbedarf durch G8 bewältigen zu können. Von den 68 neuen Lehrern, die Anfang Februar ihren Dienst an Wuppertaler Schulen aufnahmen, sind laut Landtagsabgeordnetem Horst Ellinghaus (CDU) 22 an Gymnasien eingestellt worden.