Wuppertal 500 neue Hotelbetten für Wuppertal
Wuppertal. Das B&B-Hotel am Landgericht wächst in die Höhe, in der ehemaligen Post am Kolk wird kräftig saniert — dort soll im Frühsommer 2018 das Post Boutique Hotel eröffnen.
Am Wall soll bald der Grundstein für das geplante Holiday Inn Express gelegt werden. Und auch im geplanten FOC am Döppersberg soll über den Geschäften ein Hotel entstehen. Wuppertal ist offensichtlich derzeit ein interessanter Standort für Hoteliers.
Das bestätigt Rolf Volmerig, Chef der Wirtschaftsförderung. „Wir haben derzeit eine extrem dynamische Entwicklung.“ Das liege auch daran, dass es in der Vergangenheit zu wenig Betten gegeben habe: „Bei Messen in Düsseldorf war hier manchmal kein Zimmer mehr zu haben.“
1361 Hotelbetten wurden laut Landesstatistik 2016 angeboten. Rund 500 werden durch die neuen Hotels dazukommen, sagt Isabel Hausmann, stellvertretende Geschäftsführerin beim Branchenverband Dehoga und zuständig für die Region. Mehr dürften es aber auch nicht sein, betont sie.
Die meisten Hotelgäste in Wuppertal seien Geschäftskunden — etwa 70 Prozent. Dazu gehören Besucher der Messen in Düsseldorf, aber auch Gäste der örtlichen Industrie-Unternehmen, betont Rolf Volmerig. Darunter machten Gäste aus China einen rasant wachsenden Anteil aus: „2013 hatten wir 250 Übernachtungen von Chinesen, 2016 waren es 4000“, so Volmerig. Chinesen kämen wegen Engels auch immer öfter als Touristen. Doch ansonsten sei der Anteil der Touristen bei den Übernachtungsgästen noch gering.
In diesem Marktsegment wollten die Wuppertaler Hoteliers künftig mehr werben, zum Beispiel durch Kombi-Angebote aus Übernachtung und Aktivitäten, sagt Isabel Hausmann. Dazu könne auch der Einkauf im FOC gehören. Die Entwicklung am Döppersberg trage dazu bei, dass Investoren die Stadt interessant finden.
Das gilt zum Beispiel für Kai-Uwe Ludwig, Vorsitzender der Geschäftsführung von 6B47 Germany, das das Holiday Inn Express am Wall baut: „Das Bergische Land ist eine zunehmend starke Wirtschaftsregion. Zudem gewinnt Wuppertal und insbesondere unser Standort durch den neuen ICE-Bahnhof zusätzliche Attraktivität.“ Die Stadt habe „Aufholpotential“ bei Hotels. „Wir sind überzeugt, dass sich der Hotelstandort Wuppertal nachhaltig sehr positiv entwickeln wird.“
Auch Anke Hartmann, die mit ihrem Partner Arnt Vesper das Postgebäude am Kolk in ein Hotel verwandelt, macht sich keine Sorgen um Gäste: „Wir wissen, dass es einen Bedarf gibt.“ Schon oft habe man in ihrem Golfhotel Vesper in Sprockhövel „händeringend“ nach Zimmern gefragt. Daher hätten sie schon lange nach einem Objekt in Wuppertal gesucht. Weil ihr Angebot ein sehr individuelles sei, sieht sie in den anderen Projekten keine Konkurrenz.
Mareike Cremer, Direktorin des Vienna House Easy auf dem Johannisberg, blickt gelassen auf die die neuen Mitbewerber. Das Haus wurde gerade renoviert, aber das sei schon länger geplant gewesen: „Man muss immer aktiv sein“, betont sie.
Rolf Volmerig sagt: „Ich glaube, der Kuchen ist groß genug.“ Ähnlich sieht das Christian Schollen, Inhaber des Cronenberger Unternehmens Schollen Hotelentwicklung, das Investoren zu Hotelbauten berät: „In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Übernachtungen durchschnittlich um dreieinhalb Prozent gewachsen.“ Die Auslastung der Betten habe 2006 bei 38 Prozent gelegen, heute liege sie bei 46,2 Prozent. Auf Zimmer umgerechnet bedeute das heute eine Auslastung von 65 Prozent. „Man kann das als soliden Markt betrachten“, sagt er.