600 Wuppertaler setzen Zeichen gegen Fremdenhass

Friedlicher Protest gegen den Rechten-Aufmarsch am Samstag im Heckinghauser Zentrum.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Zahlenverhältnisse sind ziemlich klar und sie bleiben es bis zum Ende. Rund 600 Menschen haben laut Polizei am Samstag in Heckinghausen gegen einen Aufmarsch der Rechten demonstriert. Das weltoffene Wuppertal bezieht klare Position gegen Fremdenfeindlichkeit. Und beim Aufmarsch der Rechten kommen lediglich 55 Anhänger zusammen. Beide Veranstaltungen verlaufen ohne Zwischenfälle, Zusammenverstöße werden verhindert. Bis auf eine Sitzblockade mit einigen Gegendemonstranten können beide Umzüge ihrer Wege gehen.

An der Gegendemonstration, zu der das „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“ unter dem Motto „Wuppertal ist bunt - Flüchtlinge sind willkommen“ aufgerufen hatte, haben sich damit deutlich mehr Menschen als erwartet beteiligt. Bei der Kundgebung von „Pro Deutschland“ ist es dagegen umgekehrt. Mit großen Applaus wird denn auch auf Seiten der Gegendemonstranten die geringe Resonanz im gegnerischen Lager aufgenommen.

Beide Kundgebungen machen sich von unterschiedlichen Orten auf den Weg zum „Art Hotel“, das als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes bis zu 600 Flüchtlinge aufnehmen soll. Die Gegendemo beginnt eine Stunde vor dem Start der Rechten - sie kann auf ein Bündnis von Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen setzen. „Die Hilfe für Flüchtlinge ist alternativlos“, mahnt der Präses der rheinischen Landeskirche, Manfred Rekowski. Mit den Protesten sage man „nein zu Fremdenhass und Hetze“. Der Vorsitzende des Bürgerforums Heckinghausen und stellvertretende Bezirksbürgermeister Guido Mengelberg betont, dass Heckinghausen „bunt für alle Menschen ist“.

Eher peinlich gerät der Auftritt des Vorsitzenden des städtischen Integrationsrates, Helge Lindh, der die Teilnehmer in mehrfacher Hinsicht dazu aufruft, sich „zu schämen“. Dass die Gesellschaft vielleicht auch stolz auf die bislang gezeigte Solidarität der Bürger mit den Flüchtlingen sein könnte, kommt ihm offenbar nicht in den Sinn.

Die Rechten unterhalten dagegen auf der anderen Seite der Wupper unter anderem mit Wuppertaler Wohlfühlsongs aus dem Karnevalsrepertoire. Völkische Balladen werden an diesem Tag nicht angestimmt. Dafür wird - zumindest anfangs - das Wetter beklagt, das sich zum Auftakt der Rechten-Kundgebung politisch korrekt gibt: Es regnet aus Kübeln.