8000 Besucher kamen zum 16. Straßenbahnfest

Drei Bahnen fuhren durchs Kaltenbachtal. Erstmals gab es zeitgleich ein paar Meter weiter auch Oldtimer zu sehen.

Wuppertal. Viele kommen mit Kindern, Enkeln oder sogar Urenkeln zum 16. Bergischen Straßenbahnfest an der Kohlfurth. Doch auch Erwachsene solo genießen die nette Atmosphäre bei strahlendem Sonnenschein.

"Früher bin ich noch mit diesen Bahnen nach Solingen gefahren", erinnert sich die Cronenbergerin Maria Kurtz, ehe sie in die Straßenbahn steigt und mit viel Quietschen und Rattern zum Greuel hochfährt.

Drei Bahnen sind heute im Einsatz, um die Menschenmassen durchs frühlingsduftende Kaltenbachtal zu befördern. Vor der Fahrzeughalle zeigen zwei weitere Bahnen die ungeheure Leistung der Ehrenamtler der Bergischen Museumsbahnen (BMB): Auf der einen Seite ein altes Schätzchen mit dicken Rostflecken, abblätterndem Lack und mitgenommenen Innenleben, daneben ein strahlend lackiertes, vollkommen restauriertes Modell.

"Die werden bei uns komplett auseinander genommen und neu gemacht", erklärt Vereinsvorsitzender Michael Schumann. Porzellan-Isolatoren beschafften die Enthusiasten extra in Tschechien, ansonsten bauen sie viele Teile aus schrottreifen Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe aus und lagern sie in ihrem Fundus. Mehrere Jahre dauert es, bis eine heruntergekommene Straßenbahn wieder einsatzfähig ist.

Und auch die Strecke benötigt ständige Pflege: Nicht nur am befahrenen Teil müssen Schwellen und Schienen ausgetauscht werden, ab dem Herbst wollen die 30 aktiven Mitglieder auch den letzten Streckenteil oben am Berg bis Möschenborn verlängern.

Doch nicht nur die BMB präsentiert sich beim zweitägigen Fest samt der neu angebauten Werkstatt; die Stadtwerke verteilen Fahrpläne und sind mit ihrem Chor vertreten, der neugegründete Straßenbahn-Rettungs-Verein "Linie 1" aus Krefeld wirbt für seinen "blauen Enzian", und auch die Barmer Zahnradbahn fährt wieder im Modell.

Die Naturfreunde verkaufen Würstchen und Getränke. Dazwischen stehen Verkaufsstände mit Fanartikeln, also Modellbahnen, Schaffnermützen, Fahrplänen. Georg (9) hat mit seiner Mutter Julia gerade ein originales Haltestellen-Schild erstanden. "Das kommt zu Hause an die Tür", beschließt sie und schleppt das unhandliche Teil klaglos übers Gelände.

Erstmalig findet gleichzeitig ein paar Meter weiter auf dem Gelände der Bergischen Schützengilde ein Oldtimertreffen statt, das die Gäste hinüber und herüber flanieren lässt. Eine hellblaue Wuppertaler Isetta steht neben altertümlichen Modellen wie NSU, Wartburg oder einer Ente. Traktoren, blank gewienert, ohne Überrollbügel und mit langer Lenkstange, stehen in Reih und Glied, und die Besitzer fachsimpeln miteinander.

Und am Schluss landen fast alle in einem der vielen Biergärten rundherum, die die Anziehungskraft des Straßenbahnmuseums weiter steigern.