Corona Ab Samstag ist in Wuppertal mit neuen Auflagen zu rechnen
Wuppertal · Die Wuppertaler müssen sich ab Samstag auf neue Schutzauflagen in der Corona-Pandemie einstellen. Und eine Frage drängt sich auf: Trifft die zweite Corona-Welle vor allem finanzschwache Städte härter?
Nach dem aktuellen Zeitplan des Krisenstabes soll am Wochenende eine aktualisierte Allgemeinverfügung für die Stadt in Kraft treten. Noch gibt es nämlich keine Antwort darauf, warum die Neuinfektionen in Wuppertal trotz des Teil-Lockdowns nicht rückläufig sind. Am Donnerstag (Beginn 17 Uhr) findet eine Sondersitzung des Hauptausschusses im Ratssaal statt, in der die vom Krisenstab geplanten zusätzlichen Maßnahmen zur Debatte stehen.
Ein Blick auf die Corona-Landkarte genügt, um festzustellen, dass ganz NRW noch weit von dem angestrebten Inzidenzwert unter 50 ist. Bei bis zu 50 neuen Fällen pro 100 000 Einwohner in der Woche lassen sich die Infektionsketten lückenlos nachverfolgen. Davon ist Wuppertal weit entfernt und befindet sich als Hochrisikogebiet in der Gesellschaft von Solingen, Remscheid, Hagen und Duisburg. Und da die Entwicklung auch in Oberhausen und Gelsenkirchen nicht viel besser aussieht, drängt sich der Verdacht auf, dass sich gerade die finanzschwachen Städte mit der Bewältigung der zweiten Corona-Welle schwertun. Und dass sich der personelle Aderlass, den die Gesundheitsämter und auch der Ordnungsdienst in diesen Städten über viele Jahre erfahren haben, nun bei einer Höchstbelastung durch die Pandemie bitter rächt.
Zu Beginn der Pandemie hatte die Nachverfolgung der Infektionen in Wuppertal noch gut funktioniert. Auch dank strenger Schutzauflagen schnitt Wuppertal bei den Inzidenzwerten im Frühjahr und Sommer im Landesvergleich gut ab. Mit dem starken Anstieg der Zahlen seit Oktober läuft die Stadt allerdings der Entwicklung hinterher. Bestenfalls kann man von einer Seitwärtsbewegung bei den Fallzahlen sprechen.
Kostenpflichtiger Inhalt Johannes Slawig, Leiter des Krisenstabes der Stadt Wuppertal, sieht keinen Zusammenhang zwischen der Kassenlage einer Stadt und der Bewältigung der Corona-Pandemie: „Das hat mit der Finanzausstattung der Städte nichts zu tun. Kein Gesundheitsamt ist in der Lage gewesen, extrem hohe Fallzahlen in der Nachverfolgung der Kontakte zu bewältigen. Wir kennen den Grund für die konstant hohe Zahl der Neuinfektionen nicht“, sagt Johannes Slawig, der sich deshalb generell schärfere Maßnahmen und mehr Eigenständigkeit der Schulen bei der Organisation des Schulbetriebs wünscht.
In Wuppertal sind 180 Personen auf 120 Stellen mit der Nachverfolgung der Kontakte im Gesundheitsamt beschäftigt. Damit ist Wuppertal besser aufgestellt als vergleichbar große Städte wie zum Beispiel Bochum, wo laut Stadtsprecher Peter van Dyk in der Kontaktnachverfolgung derzeit 117 Personen tätig sind, wobei nicht alle in Vollzeit arbeiten. In Bielefeld sind etwa 115 Mitarbeiter im Einsatz. „Hinzu kommen noch ehrenamtliche Kräfte und bis Mitte Januar 20 Soldaten“, sagt Daniel Steinmeier vom Presseamt der Stadt Bielefeld. Doch es geht auch eine Nummer größer: In der Millionenstadt Köln arbeiten insgesamt 227 Personen im sogenannten Index- und Kontaktpersonenmanagement.
40 Mitarbeiter sind im Außendienst des Ordnungsamtes in Wuppertal im Einsatz. Im Gegensatz zu anderen Städten hat Wuppertal personell nicht aufgerüstet. „Perspektivisch wird angestrebt, die Zahl der Auszubildenden zu erhöhen. Wir werden aber keine Politessen oder private Sicherheitsdienste zur Kontrolle einsetzen“, sagt Ordnungsdezernent Matthias Nocke. Politessen will man nicht gefährlichen Situationen bei der Kontrolle von Maskenverweigerung aussetzen, privaten Kontrolleuren traut man das nötige Fingerspitzengefühl nicht zu.
Köln hat 180 Mitarbeitende im Außendienst. Die Bestimmungen werden in Bochum von zwölf Stammkräften, vier Auszubildenden und neun Unterstützungskräften kontrolliert. Bielefeld hat die Mitarbeiter im Außendienst seit Herbst verdoppelt: Rund 90 Männer und Frauen sind im Einsatz. Auf massive Kontrollen setzt die Stadt Krefeld, die in ihrem Kommunalen Ordnungsdienst inzwischen bis zu 100 Personen beschäftigt.