Wuppertal Acht Künstler präsentieren ihre Arbeiten unter einem Dach
Wuppertal · Veranstaltung im Atelierhaus von Ulle Hees setzte auf familiäre Atmosphäre.
Wer sich im ehemaligen Atelierhaus von Ulle Hees einen Überblick über die ausgestellten Arbeiten machen will, muss gut zu Fuß sein und darf keine Angst vor schmalen Holztreppen haben. Über vier Etagen erstreckt sich das „Offene Atelier“, zu dem acht Künstlerinnen und Künstler am Sonntag in die Friedrich-Engels-Allee 191a geladen haben. Die Ausstellung ist für die Kunstschaffenden dabei nicht nur eine gute Gelegenheit, ihre Werke zu zeigen und zu verkaufen. Mindestens ebenso wichtig ist auch der Small-Talk und Erfahrungsaustausch mit Besuchern und Kollegen.
Seit bald 20 Jahren wird das „Offene Atelier“ begangen. Von Anfang an dabei ist Juliane Steinbach, die ihre Arbeiten im Erdgeschoss zeigt und zudem in dem Atelierhaus eine eigene Werkstatt hat. „Früher war die Veranstaltung auf eine Etage begrenzt, jetzt reicht sie bis unters Dach“, sagt sie. Die Verkaufsausstellung sei immer gut besucht, das Interesse an den ausgestellten Werken groß. Steinbach bietet in ihrem Bereich sogenannte Kartonobjekte, Gemälde und Holzschnittdrucke an. Die meisten Arbeiten habe sie „in den letzten zwei Wochen“ hergestellt, betont sie.
Ebenso lange wie Steinbach ist auch Jorgo Schäfer dabei. Er zeigt seine Bilder, Zeichnungen und Kalender im zweiten Obergeschoss des Hauses. „Für uns ist das heute der umsatzstärkste Tag“, freut er sich, nachdem er gerade für 60 Euro einen Cartoon verkaufen konnte. Auf dem Tisch liegt auch sein neuer Kalender für 2019, in dem der bekennende Musikfan das Thema „Jazz“ verarbeitet hat. Frisch auf den Markt ist auch das in absoluter Niedrigauflage konzipierte Künstlerbuch „Luft nur“, das neben sieben Gedichten von Michael Zeller auch neun mehrfarbige Holzschnitte von Schäfer umfasst.
Erstmals im „Offenen Atelier“ vertreten ist Ulrike Möltgen mit ihren Illustrationen. Für sie ist die Teilnahme an der Verkaufsausstellung auch eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit. Sie sei schon 1987 – damals noch als 14-Jährige - im Atelierhaus gewesen und habe bei Ulle Hees einen Kurs im Aktzeichen besucht, erzählt sie schmunzelnd. Deshalb sei es „wunderbar“, dass sie nun die Gelegenheit hat, hier ihre Arbeiten zu verkaufen.
Neu und dauerhaft im Atelierhaus vertreten ist Philine Halstenbach. Sie zeigt im ersten Obergeschoss ihre Rauminstallationen, Fotografien und Instagram-Momentaufnahmen. Die junge Kunststudentin hat sich das von Joseph Beuys überlieferte Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“ zu Eigen gemacht. „Das Künstler-Sein ist nichts, was ich zwischendurch abstellen kann“, sagt sie. In das frühere Atelierhaus von Ulla Hees sei sie schon als kleines Kind gekommen und von der Atmosphäre dort tief beeindruckt gewesen.
Vor zwei Monaten zog Halstenbach als Künstlerin in das Haus ein und hat dort nun einen Büroraum eingerichtet, in dem sie an ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Innenarchitektur in der Kunst“ schreiben wird.
Das „offene Atelier“ setzt auf Kunst zum Anschauen und Erwerben, die Atmosphäre ist vertraulich-familiär, etliche Besucher bringen ihre Kinder mit. Ihm gefalle vor allem die „Bandbreite“ der hier vertretenen Künstler, sagt Besucher Uli Gawlick. „Da ist für jeden etwas dabei.“ Außerdem sei es eine gute Gelegenheit, die lokale Kunstszene zu unterstützen und direkt bei den Künstlern etwas zu kaufen. Auch Begleiterin Mechthild Scholten war schon häufiger beim „Offenen Atelier“, sie kennt Jorgo Schäfer noch aus dem Studium.