Schule Ärger an Gesamtschule: „Seit 21 Jahren ist nichts saniert worden“

Wuppertal · Bei der Else-Lasker-Schüler-Schule kam die Nachricht nicht gut an, dass es in diesem Jahr keine Arbeiten geben wird.

Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden wartet bislang vergeblich auf die angekündigte Schulsanierung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Beruhigt in den Urlaub zu fahren, ist für Dorothee Kleinherbers-Boden kaum möglich. Nach der Veröffentlichung einer Prioritätenliste der Stadt im Baubereich fühlt sich die Schulleiterin der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler von der Stadt allein gelassen. Auch für das Gebäudemanagement um Chef Hans-Uwe Flunkert und Kämmerer Johannes Slawig hat die langjährige Schulleiterin kein gutes Wort mehr übrig.

„Seit 21 Jahren bin ich auf dieser Schule. Und mindestens seit dieser Zeit ist hier nichts saniert worden“, berichtet die 63-Jährige, die von der Streichung ihrer stark sanierungsbedürftigen Schule aus der  Prioritätenliste  aus der WZ erfahren musste. „Ich hätte es schon gerne von den zuständigen Menschen erfahren“, spricht Kleinherbers-Boden ihre Enttäuschung aus. Nicht selten hätten die Eltern und das Kollegium zum Pinsel gegriffen, damit wenigstens die notwendigsten Anstricharbeiten erledigt werden. Wegen der vermeintlich anstehenden großen Sanierung hätte das Gebäudemanagement in letzter Zeit auf kleinere Maßnahmen verzichtet.

Bei einer Besichtigung im Rahmen der Qualitätsanalyse 2013 hätten die Mitarbeiter der Bezirksregierung und des zuständigen Ministeriums dem Kollegium und ihren Aktivitäten und Kulturangeboten Top-Noten vergeben. „Allerdings hat Herr Neuwald (Anm. der Redaktion: Rainer Neuwald stellvertretender Leiter des Stadtbetriebs Schule) bei der Begehung schon rote Ohren bekommen, weil die Herrschaften einige Male fragten, ob er die Zustände so in Ordnung fände“, betont die „Else“-Chefin, dass die Zustände bei allen Beteiligten bekannt sind.

„Unabhängig von der Prioritätenliste gibt es ja für die beiden Schulen Gymnasium Johannes Rau und Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule  einen Plan. Beide Schulen sollten nacheinander wie das Gymnasium Wilhelm-Dörpfeld (WDG) in die Räumlichkeiten auf der Hardt rein gehen. Da unsere abschließenden Gespräche mit dem Land noch andauern, sind auch die Pläne ins Stocken geraten“, sagt Schuldezernent Stefan Kühn. Die Stadt sei am Thema dran.

Kleinherbers-Boden ist sich sicher, dass ihre Schule auch bei der Auswahl zur „Talentschule“ gegenüber dem WDG benachteiligt worden sei. „Denn im Begleitschreiben der Bewerbung stand bei uns, dass nicht klar sei, wann unsere Schule saniert wird. Beim WDG stand dagegen, wie viele Millionen dort hineingesteckt wurden. Das hat uns klar benachteiligt, weil man daran sehen kann, wie die Stadt zu welcher Schule steht“, sagt Kleinherbers-Boden. Sie wolle, dass endlich erkannt werde, welche soziale Bedeutung gerade die Arbeit ihres Kollegiums und die „aus den Nähten platzende Schule“ hat.

Prioritätenliste soll für
Planungssicherheit sorgen

Gerade im Jubiläumsjahr von Else-Lasker-Schüler hätte die Stadt viele sehr gute Aktivitäten veranstaltet. Nun sei es mal an der Zeit, auch zur Schule des Namensträgers – besonders mit Taten – zu stehen.

Dem entgegnet Stefan Kühn, dass er und die Stadt hinter jeder ihrer Schulen stehen. Genau deshalb wäre die Liste erstellt worden. „Wir wollen mit unseren Maßnahmen für alle Beteiligten für Klarheit, Planungssicherheit und Budgetplanung sorgen“, sagt Kühn.

Die schon veröffentlichte Prioritätenliste der Stadtverwaltung verursachte auch im Schulausschuss Diskussionen. Sorgen um geplante Projekte wie auch die Sanierung des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau beantwortete Kühn dort mit dem Verweis auf die Haushaltsverhandlungen für die kommenden Jahre im Herbst. Diese Projekte seien nicht für das Jahr 2019 beschlossen gewesen.