Stadt erklärt sich Ärger um neuen Naturstein in Wuppertal - Barmen hat teureres Pflaster als Elberfeld
Wuppertal · Statt Betonstein wie in Elberfeld wurde in Barmen Granit verlegt. Der ist teurer und anfälliger für Schmutz. Die Stadt Wuppertal erklärt sich.
Barmen ist zwar kein teures Pflaster, hat aber eines. Zumindest kostet der hochwertige Naturstein, auf den die Stadt bei der Neugestaltung der Fußgängerzone in der Barmer Innenstadt setzt, laut Verwaltung etwa 90 Euro pro Quadratmeter. Was rund 20 bis 30 Euro teurer ist als das Material, das in der Elberfelder City zum Einsatz kommt, nämlich ein vergleichsweise einfacher Betonstein.
Für die Wahl des hellen Granits im Barmer Zentrum gab es bereits heftige Kritik – denn Verunreinigungen würden auf den neuen Pflastersteinen viel stärker wahrgenommen als auf dem alten Boden, räumt die Stadt ein. Naturstein habe den Vorteil, langlebig und widerstandsfähig zu sein, so die Verwaltung, doch wie bei einem Schwamm füllten sich zuerst einmal die Poren der Steine mit dem Schmutz, der auf dem Boden lande.
Granit: Zunächst heller und rein optisch schmutziger wirkend
„Wir müssen einfach ein wenig Geduld haben“, so die Leiterin des Ressorts Straßen und Verkehr, Hannelore Reichl. „Die Steine wirken jetzt noch sehr hell, fleckig oder verschmutzt, auch weil es in diesem Sommer sehr wenig Regen gab.“
Stefan Lederer aus dem zuständigen Ressort verweist auf die langfristigen „Selbstreinigungskräfte“ des Natursteins, der „zwei, drei Jahre braucht, um eine schöne, gleichmäßige Patina anzusetzen“.
Insgesamt sei der Naturstein – das in Barmen verwendete Material kommt aus China, was ausschreibungstechnische Gründe habe – haltbarer als Betonstein und dementsprechend auch nachhaltiger. „Die Granitplatten auf dem Johannes-Rau-Platz vor dem Rathaus sind ein gutes Beispiel“, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke.
Helle Flächen speichern weniger Hitze
„Die Platten dort sind in die Jahre gekommen, aber trotz Dauernutzung der Fläche wirkt der Platz noch immer attraktiv und ansprechend.“ Ein weiteres Argument für den Naturstein: „Durch das hellere Pflaster können wir Temperaturen in den Innenstädten senken“, erläutert Dezernent Frank Meyer. Auch andere Städte wie Bonn gingen diesen Weg. Helle Flächen speicherten weniger Hitze und belasteten dadurch ihre Umgebung weniger. OB Mucke appelliert, mit den frisch renovierten Seitenstraßen in den Zentren achtsam umzugehen: „Wir haben sehr viel Geld investiert, um unsere Innenstädte wieder attraktiver zu machen.“
Und warum kein Granit für die Elberfelder City? Dort sei man aus Gründen der optischen Einheitlichkeit beim bereits verwendeten Betonstein geblieben, sagt Stefan Lederer.