Wuppertal Akrobaten hoch zu Ross
Die Voltigierer des Wuppertaler RFV trainieren für ihren Turnierstart am Sonntag in der Gelpe.
Cronenberg. Gleichmäßig galoppiert Walkeman um Longenführer Jochen Münz herum. Leichtfüßig läuft Mara auf den großen Fuchs zu, hüpft drei Sprünge im Takt mit, drückt sich dann kraftvoll ab, zieht sich am Gurt hoch und landet in einer weichen Bewegung auf dem Pferderücken. Sie spreizt die Arme zum Grundsitz, kniet sich anschließend hin und streckt das rechte Bein und den linken Arm zur Fahne aus. Ihr Körper ist wie eine Bogensehne gespannt, gleichzeitig federt der im Rhythmus des Pferdes mit.
„Sehr gut, Mara“, lobt Trainerin Doro Straub als die langbeinige Turnerin nach einem schwungvollen Abgang elastisch im Sand der Reithalle am Dorner Weg landet. Die Voltigierer des Wuppertaler Reit- und Fahrvereins wirken konzentriert. Während die einen sich noch auf gelben Matten am Rand dehnen, üben die anderen am Holzpferd einzelne Elemente der Kür. „Beim Turnier am Sonntag sollte alles so gut wie möglich gelingen“, betont Mara. Aufgeregt ist die 23-Jährige noch nicht, doch vor heimischer Kulisse ist die Anspannung immer größer. „Hier kennt uns jeder, Familie und Freunde sind da und dann wäre ein Fehlstart schon blöd.“
Athletisch springt David auf den Pferderücken. „Erst einmal die Pflicht“, ruft Doro Straub ihm von Rand des Zirkels zu. „Alles?“, fragt der Turner. „Ja, alles.“ Nach Grundsitz und Fahne, richtet David sich mit federnden Knien zum Stand auf, lässt sich weich wieder auf den Pferderücken gleiten, dreht auf rückwärts und drückt sich dann kräftig mit den Armen zum Stütz hoch. „Nimm den Schwung schön mit“, mahnt die zweite Trainerin Martina Schrewe.
Sie hat die Gruppe gemeinsam mit Doro Straub vor zehn Jahren in Haßlinghausen aufgebaut und ist mit ihr in die Gelpe umgezogen. Gemeinsam bereiten die beiden Frauen das Team nun auf den Start in der Gruppe L vor. „Zunächst turnen alle einzeln die Pflicht und dann gemeinsam die Kür“, erläutert Martina Schrewe. „Dich Richter bewerten dabei den Ausdruck und die korrekte Ausführung. Sie achten außerdem auf Körperspannung, ein weiches Turnen und einen elastischen Abgang“, ergänzt Doro Straub.
Aufmerksam verfolgt sie, wie David sich nach einem erneut kraftvollen Aufgang in den Gurt stellt und seine Pose einnimmt. Mara springt auf, setzt sich zunächst seitlich auf Walkemans Rücken und erhebt sich daraus in eine Standwaage. Drei Galoppsprünge später hockt sie am Gurt, damit David sich von ihrem Rücken zu einem Grätschsprung abdrücken kann und anschließend schwungvoll abgeht.
Die Akrobatik und das Tempo sind für den 18-Jährigen der besondere Reiz des Voltigierens. „Es ist sehr athletisch und ein richtiger Teamsport.“ Ein Freund hat ihn vor acht Jahren einfach mal zum Training mitgenommen und seitdem ist er begeistert. „Die Herausforderung für mich ist, im Takt zu bleiben.“
Den hat Mara gefunden. Sie schwingt elastisch im Dreiviertel-Takt mit, während Anka aufspringt und die beiden Turnerinnen sich anschließend in einer komplizierten Figur ineinander grazil ineinander verschlingen.