Wuppertaler Stadtentwicklung Aldi-Kita-Kombibau als „Prototyp“ - Knackpunkt wird die Außenfläche
Elberfeld. · Die Kita soll größer und fünf- statt zweigruppig werden – der Außenbereich für die Kinder wird allerdings deutlich kleiner. Das können Eltern und Bezirksvertretung nicht nachvollziehen.
Das Planungsverfahren ist noch ganz am Anfang – doch um den Aldi-Kita-Kombibau an der Briller Straße gibt es schon jetzt Diskussionen. Knackpunkt ist die Außenfläche. Das Problem, kurz zusammengefasst: Die Kita soll größer und fünf- statt zweigruppig werden – der Außenbereich für die Kinder wird allerdings deutlich kleiner. Dirk Kasten vom Planungsamt und Michael Neumann, bei der Stadt für die Kindergärten zuständig, die das Vorhaben jetzt der Bezirksvertretung Elberfeld-West als erstem Gremium vorstellten, argumentierten zwar, dass die „neue“ Fläche von 1200 Quadratmeter für die bis zu 100 Kinder vom Landesjugendamt als ausreichend angesehen wird. Wirklich überzeugen konnten sie die BV und die im Publikum anwesenden Eltern damit allerdings nicht.
Dass das Vorhaben nicht ohne ist, bekam die Verwaltung bereits im vergangenen Jahr zu spüren - als sie die Vorlage nach der ersten Präsentation wieder zurückziehen musste. Offiziell, weil noch Fragen bei der Grundstücksvergabe zu klären waren. Hinter vorgehaltener Hand war allerdings zu hören, dass auch die Proteste aus der Elternschaft ihre Wirkung hatten. Die hatte nämlich aus der WZ vom rapiden Einschnitt an der Außenfläche erfahren.
Stadt: Verfahren ist
noch im Anfangsstadium
Diesmal gab es vorab schon Infos an die Eltern, sagt Julia Daubner, eine der Sprecherinnen, gegenüber unserer Zeitung. Sie macht aber keinen Hehl daraus, dass die Elternschaft wenig zufrieden mit der Planung sei. Dass so viel Fläche verloren geht, „ist einfach schade“. Es müsse vermieden werden, dass Kitas zu „Verwahranstalten“ werden. Und: Mindestens ein ebenso großes Problem wie die fehlenden Plätze seien die fehlenden Erzieherinnen.
Zwar empfahl das Stadtteilparlament angesichts der dringend benötigten Kita-Plätze letztendlich den Bebauungsplan einstimmig, entscheiden über den Aufstellungsbeschluss wird der Stadtentwicklungsauschuss am Donnerstag. Allerdings gaben die Bezirksvertreter der Verwaltung mit auf den Weg, beim Thema Außengelände eine Lösung zu finden. Die vorgesehene Fläche sei zu klein, war sich die Mehrheit einig.
Aktuell umfasst das gesamte Kita-Gelände inklusive Gebäude (allein 300 Quadratmeter), Zuwegung, Abstellhaus für Spielgeräte, Parkplätze für Hol- und Bringdienst und Außenfläche gut 3000 Quadratmeter.
Doch welche Möglichkeiten gebe es, für mehr Platz zu sorgen? Denn: Das Bauprojekt ist ein privates, die Stadt wird „nur“ Mieter von Aldi, das Planung und Bau bezahlt. Allerdings, so Neumann, habe man Einflusschancen. Wie weit, müsse man prüfen. Die BV schlug zum Beispiel vor, dass die Zahl der Parkplätze für den Discounter – geplant sind 90 – verringert wird, um die Außenfläche der Kita zu vergrößern. Auch Daubner ist überzeugt, dass in den Verhandlungen zwischen Stadt und Aldi — „die wollen doch hier hin“ — etwas möglich sein muss.
Konkret ist geplant, dass der bestehende Aldi-Markt an der Briller Straße und die Kindertagesstätte an der Bayreuther Straße 12 abgerissen werden. In den Neubau mit mehr Platz für den Discounter, den Aldi zum Teil auf jetzt noch städtischem Grund errichten wird, soll die Kita integriert werden. Allerdings wird es eine Trennung geben, auch die verkehrliche Anbindung der Kita wird weiter über die Bayreuther Straße erfolgen.
Bürger werden
noch beteiligt
Baudezernent Frank Meyer hatte das Projekt als „Prototyp“ für Wuppertal bezeichnet. Wie ein Aldi-Sprecher betont, gebe es in anderen Städten wie Berlin und Essen bereits ähnliche Projekte und auch bei der Neugestaltung an der Briller Straße haben man „Wünsche der Verwaltung in unsere Planung einfließen lassen“. Was eine Verringerung der Parkplätze angeht, sieht er aber wenig Chancen. Aktuell sei die Zahl bereits um 20 Parkplätze gegenüber der aktuellen Bestandssituation reduziert worden.
Geändert wurde die Planung seit gut einem Jahr nicht mehr, allerdings ist das Verfahren jetzt zumindest auf den Weg gebracht – wobei Kasten und Neumann hervorhoben, dass Details noch nicht feststehen, die Lokalpolitiker und vor allem Eltern und Anwohner sich noch in den Prozess einbringen können. Eine Vorstellung des Projektes für die Öffentlichkeit ist ebenfalls vorgesehen.
Ein Punkt war der BV schon einmal wichtig: Es soll keine „Aldi-Kita“ werden, betonten die Mitglieder, die sich zum Beispiel eine farbliche und gestalterische Abgrenzung wünschen. Das sei unter anderem im Gestaltungsbeirat Thema gewesen. »Kommentar S. 14