Alex de Macedo: Ein Reisender in Sachen Jazz bleibt in Wuppertal
Der Gitarrist Alex de Macedo hat in Brasilien, Nigeria und dem Irak gelebt — nun wird er in Wuppertal sesshaft.
Wuppertal. Wer mit Alex de Macedo spricht, dem wird schnell deutlich, worum es dem Gitarristen wirklich geht: „Mein Alter? Das ist doch egal. Lass uns lieber über Musik reden“, sagt der quirlige Mützenträger. Regelmäßig greift er zu einer der Gitarren, die hinter seinem Studiosessel aufgereiht sind. Dann lässt er die Finger über die Saiten flitzen, spielt schwindelerregende Jazzthemen, funkige Akkorde oder tänzelnde Bossa-Nova-Rhythmen.
So schillernd wie seine Musik ist auch sein Werdegang. Bis de Macedo an der Folkwang-Hochschule Essen zum Diplom-Jazzgitarristen wurde, wuchs er an verschiedenen Orten auf. Geboren im brasilianischen Minas Gerais als Sohn eines Deutschen und einer Einheimischen, folgte die Familie dem Vater, der als Ingenieur arbeitet. Jahrelang lebte Alex de Macedo in Nigeria und im Irak, ehe er wieder nach Deutschland kam — erfüllt mit kulturellen und musikalischen Eindrücken. Schließlich zog es ihn vor zweieinhalb Jahren nach Wuppertal. „Mir gefällt es hier. Vielleicht werde ich jetzt mal sesshaft“, sagt er.
Im Alter von 14 Jahren hat de Macedo mit dem Gitarrenspiel begonnen. Eigentlich in der Rockmusik zu Hause, entdeckte er den Jazz für sich. „Ich habe früher heimlich Keith Jarrett gehört. Meine Kumpels sollten davon nichts wissen“, erzählt er lachend. Er war hingerissen von den neuen Klängen. Neben Jarrett zählt er Weather Report, D’Angelo, Debussy, Stravinsky und Bob Marley zu seinen Vorbildern.
Anfang 2008 gewann de Macedo den renommierten John-Scofield-Preis. Im Aufwind veröffentlichte er Ende des selben Jahres das erste Album des Alex de Macedo Trios. „Natureman in Factory Land“ erschien beim Label JazzHausMusik. Für den holländischen Chartstürmer Boris Titulaer komponierte de Macedo den Song „Rely on me“ — das gleichnamige Album erreichte Goldstatus im Nachbarland.
Auch aktuell hat de Macedo, der auf dem Weg zur Arbeit schon mal in der Regiobahn übt, mehrere Projekte. Sein Trio ist um einen Mann zu einem Groove-Jazz-Quartett angewachsen. Mit den Streichern der Wuppertaler Sinfoniker hat er den Song „It Will Rain“ von Bruno Mars gecovert. Und eine Reggaeband will er noch gründen: „Reggae ist so wunderbar zum Entspannen.“