Krötenretter mit der Taschenlampe
In der Lüntenbeck halfen große und kleine Umweltschützer am Samstagabend insgesamt 450 Amphibien sicher über die Straße — zum Laichgewässer.
Lüntenbeck. Milde Temperaturen und Frühlingsregen sind optimal für eine Wanderung — vielleicht nicht gerade für Menschen, aber Erdkröten, Frösche und Molche kriechen in diesen Tagen aus ihrem Winterquartier und beginnen ihre nicht ganz ungefährliche Reise zum Laichgewässer. Etwa 50 Helfer, darunter viele Kinder und ihre Eltern, haben Eimer und Taschenlampe in die Hand genommen, um den Amphibien in der Lüntenbeck über die Straße zu helfen.
Bevor der Helfereinsatz losgehen kann, gibt Peter Noltze von der Station Natur und Umwelt noch einige Anweisungen und Sicherheitshinweise. Gespannt erfahren die Kinder, dass es besser ist, die Kröten mit Handschuhen aufzuheben, um mit der etwas giftigen Schleimhaut nicht in Kontakt zu kommen. Gesagt, getan: Schnell werden die Handschuhe angezogen und die Taschenlampen eingeschaltet. Die vielen jungen Helfer verteilen sich aufgeregt in alle Richtungen und suchen entlang des glatten, grünen Zauns nach den kleinen Tieren.
Der Fangzaun wurde am Wald- und Wiesenrand aufgebaut und soll die Kröten von der Straße fernhalten. Die Tiere kommen nicht über den Zaun, und somit auch nicht über die Straße. Abends werden sie von Helfern eingesammelt und am Laichteich ausgesetzt.
Nicht nur in der Lüntenbeck, auch in anderen Gebieten Wuppertals wurden Abschnitte des insgesamt sieben Kilometer langen Zauns aufgestellt: „Wir haben den Zaun vor 14 Tagen zusammen mit Jugendlichen des Freiwilligen Ökologischen Jahres an den Schwerpunkten, an denen die meisten Amphibien anzutreffen sind, aufgebaut“, sagt Noltze.
Jonas (9), Amphibienretter
Ole und seine Mutter sind das erste Mal beim Krötensammeln dabei: „Die Kröten fühlen sich nass und kühl an“, beschreibt der Zehnjährige die kleinen, springenden Tiere. Dennoch hebt er mutig und auch ein wenig stolz weitere Amphibien in seinen Eimer. Ein paar Meter weiter entlang des Zauns hebt der neunjährige Jonas seine mittlerweile elfte Kröte in den Eimer. Es scheint, als wäre er fast schon ein kleiner Profi im „Krötenretten“: Bereits zum vierten Mal streift er sich mit seiner Familie die Warnwesten über und füllt die Taschenlampen mit neuen Batterien, damit die vom Aussterben bedrohten Tiere gerettet werden können. „Früher fühlten sich die Kröten noch kitzelig und glibberig an, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt“, sagt er mit einem Grinsen und leuchtet mit der Taschenlampe den Zaun entlang.
Noch nicht ganz so sicher wie Jonas im Umgang mit den Amphibien ist die elfjährige Larissa: „Ich hatte Angst, den Kröten weh zu tun.“ Trotzdem können sie und ihre Familie später einen ganzen Eimer voller Kröten am Laichgewässer aussetzen.
An diesem Abend werden insgesamt 450 Erdkröten und fünf Grasfrösche gerettet. Peter Noltzer freut sich über diesen Erfolg: „Die Temperaturen stimmen einfach“, sagt er. „Bei acht Grad plus und leichtem Regenfall kommen die Kröten gerne aus ihren Verstecken heraus.“