Historie Alles begann in Paris – vier Generationen Hotelgeschichte

Wuppertal · Helmut Wilzbachs Großvater verlor sein Hotel an den französischen Staat, sein Vater führte das Parkrestaurant Haus Juliana in Wuppertal zum Erfolg.

Das Haus Juliana um 1916.  Georg Vesper hatte sogar Busse im Einsatz, die die Gäste auf einen Kaffee nach Elberfeld und Barmen fuhren.

Foto: Helmut Wilzbach/Georg Vesper

Die Hotel- und Restaurantgeschichte der Familie Wilzbach nahm vor mehr als 100 Jahren ihren Anfang – und zwar in Paris. Der Großvater von Helmut Wilzbach, Georg Vesper, eröffnete mit seinen Ersparnissen 1914 das „Hotel de Berne“. Leider wurde dieses nur wenige Monate später vom französischen Staat annektiert.

Der zweite Versuch, dieses Mal im Bergischen, mit einem Gasthaus Fuß zu fassen, war langlebiger. Das Haus Juliana, am Standort der heutigen Klinik Juliana am Mollenkotten, wurde nach der Inbetriebnahme 1916 zum Besuchermagneten. Wie der Familie überliefert wurde, kamen an guten Tagen bis zu 1000 Gäste. Tanzkapellen und Orchester spielten.

Der Zweite Weltkrieg brachte dunkle Zeiten. Das Gebäude wurde als Lazarett, Auffanglager und Rechnungsstelle genutzt. Als Georg Vesper, seine Frau Maria und seine Tochter Anneliese nach dem Krieg den Betrieb wieder aufnehmen wollten, standen sie vor einer Ruine. Alles war zerstört oder gestohlen.

1971 brannte das Haus Juliana
bis auf die Grundmauern nieder

Also stand ein Neustart an. 1945 begann mit dem Parkrestaurant Haus Juliana an gleicher Stelle das nächste Kapitel der Familiengeschichte. Anneliese und ihr Mann Jakob Wilzbach bewirteten die Gäste mit bis zu 35 Kellnerinnen. Nach vielen entbehrungsreichen Jahren entschied sich die Familie dazu, das Haus zu verpachten. 1971 erreichte Anneliese Wilzbach, ihren Sohn Helmut und seine Ehefrau Juane eine Hiobsbotschaft im Urlaub: Das Haus Juliana war nach einem technischen Defekt bis auf die Grundmauern abgebrannt.

1971 wagten Helmut und Juane als dritte Generation der Familie Wilzbach den Neustart und bauten das Gasthaus als Hotel Juliana wieder auf. Am 7. Dezember 1973 eröffnete der Betrieb mit 30 Zimmern. Mitte der 80er Jahren hatte man sich auf 168 Zimmer vergrößert. Und wurde zum Golfhotel. Den Golfplatz ließen die Wilzbachs auf einem landwirtschaftlich genutzten Gelände des Vetters Hans-Georg errichten. Das Haus besuchten viele Promis und auch die deutsche Fußballnationalmannschaft.

1989 machte eine englische Hotelgruppe Helmut Wilzbach ein Angebot, das Golfhotel zu verkaufen. Die Familie nahm es an. Doch der Ausstieg aus der Hotellerie währte nicht lange. 1991 erwarben Helmut und Juane Wilzbach ein altes Fabrikgebäude in Schwelm und bauten es zum Vier-Sterne-Hotel um. 1999 wechselte das kleine Hotel abermals den Besitzer.

2012 war es dann wieder Zeit für einen Neuanfang. Helmut Wilzbach hatte ein Auge auf die ehemalige Villa Braus im Norden Ronsdorfs geworfen. Die Frau des Fabrikanten Carl Braus hatte die 1907 erbaute Villa von ihrem Vater zur Hochzeit geschenkt bekommen. Später wurde sie von der Bundeswehr als Offizierskasino für die nahe gelegene Generaloberst-Hoepner-Kaserne genutzt.

Heute leitet mit Helmut Wilzbachs Tochter Maren die vierte Generation der Familie ein Hotel. Die Parkvilla wurde in nur acht Monaten saniert und 2012 eröffnet. Jedes der 30 Zimmer und Suiten hat ein eigenes Raumdesign. Die Familie glaubt, Georg Vesper wäre heute, mehr als 100 Jahre nach seinem Hotelstart in Paris, stolz auf seinen Enkel und die Urenkelin. neuk