Kultur Stürtzer spielt Debussy – ganz ohne Elektronik
Experte Rainer Widmann hat virtuelle Musiktipps für Jazz-Freunde.
Zwar können die teilweise schon angekündigten Jazzkonzerte im Loch und im Ort auch im Februar noch nicht stattfinden, aber beide Veranstaltungsstätten sind jetzt aufgrund ihres ambitionierten und innovativen Programms erneut mit dem Spielstättenpreis des Landes NRW ausgezeichnet worden. „Die ideelle Anerkennung hilft dem Verein sehr dabei, in diesen Zeiten durchzuhalten und weiterhin unverdrossen an der Rückkehr der Live-Kultur zu arbeiten“, teilen die Macher von Peter Kowalds Ort mit, die den Preis bereits zum neunten Mal erhalten haben. „Darauf haben wir in diesem Jahr kaum zu hoffen gewagt“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Schmidtke über die 5000 Euro Preisgeld. „Entsprechend ist unsere Freude riesig!“
Das Loch-Team hatte noch mehr Grund zur Freude, denn ihm wurde mit 20 000 Euro die zweithöchste Prämie verliehen. Mit dem Fördergeld wollen die Loch-Macher „notwendige neue Wege“ ausbauen, die die Kunst und Kultur in Zeiten von Corona beschreiten muss. Deshalb wird fleißig an digitalen und Corona-konformen Konzepten, wie dem bereits mehrfach stattgefundenen Streamingangebot Lochfunk, gearbeitet.
Der Wuppertaler Ambientmusiker Martin Stürtzer hat in der vergangenen Woche ganz ohne Elektronik und Synthesizer ein klassisches Vier-Minuten-Pianostück von Claude Debussy auf dem heimischen Flügel eingespielt und auf Youtube veröffentlicht. Nach gut zwei Minuten von „Arabesque No. 1“ schaut auch Kater Neptun hinter dem Flügel hervor, reckt, streckt und putzt sich zu wohltemperierten Pianoklängen.
Schon Ende November des vergangenen Jahres wurden auf dem digitalen „Tusk“ Label zehn Songs der legendären Wuppertaler Rockband Armutszeugnis mit Eugen Egner, Jan Kazda, RME Streuf und Burkhard Ballein veröffentlicht. Unter dem Titel „Best of Armutszeugnis“ kann das Album bei Amazonmusic, iTunes oder Spotify gehört werden. Oder im Internet https://www.feiyr.com/x/BQSFQ eingeben.
Neue Aufnahmen gibt es auch von der 2004 von San Francisco nach Wuppertal gekommenen Sängerin Brenda Boykin. Unter dem Titel „Jens Filser meets Brenda Boykin“ hat der Deutschlandfunk elf neue Songs des Organic Blues Project aufgezeichnet, bei dem neben dem Gitarristen Filser noch der Schlagzeuger Mickey Neher-Warkocz und Dirk Schaadt an der Orgel mitwirken. Die vom Solinger Valve-Records Label veröffentlichte CD ist im Fachhandel und direkt bei https://valve-records.com/ bestellbar.
Allen Lesern wünsche ich vor allem Gesundheit und eine weiterhin erträgliche Zeit zu Hause mit guter und spannender Musik. Ihr und Euer Rainer Widmann