Altes Rathaus: Dürfen die Tauben im Turm nisten?
Derzeit wird geprüft, ob unter der Uhr des Verwaltungshauses ein Taubenschlag errichtet werden darf.
Elberfeld. Neue Pläne für Wuppertals Tauben: Das städtische Gebäudemanagement (GMW) prüft derzeit, ob für die Tiere im Turm des Verwaltungshauses am Neumarkt in Elberfeld ein Taubenschlag eingerichtet werden darf. Die Idee: Auf 30 Quadratmetern - direkt unter der markanten Uhr - könnte das Federvieh einziehen, fressen und brüten.
Der Trick daran ist aus dem deutlich größeren Taubenhaus am WSW-Heizkraftwerk in Barmen bekannt: Dort haben die Tauben seit 2007 einen festen Futterplatz und ihre Nester. Die dort gelegten Taubeneier werden regelmäßig durch Gips-Attrappen ersetzt. So soll die Population der Vögel begrenzt werden. Der Eier-Trick käme auch im Elberfelder Turm-Taubenschlag zur Anwendung. Start frei also für Elberfelds Taubenhaus im Mini-Format? Noch nicht.
Während der potenzielle Betreiber - der Verein Stadttauben - sich seiner Sache bereits sicher ist, bremst Thorsten Wagener vom Gebäudemanagement die Euphorie. Der Haken am Elberfelder Plan: Tauben produzieren Kot. Und wie der aus dem Turm entsorgt werden soll, ist Gegenstand der Prüfung.
Wagner zur WZ: "Wir müssen klären, ob das aus Sicht des Arbeitschutzes und der Hygiene machbar ist." Immerhin arbeiten im alten Elberfelder Rathaus etwa 250 Verwaltungsmitarbeiter. Und Tauben sind gerade wegen ihrer Hinterlassenschaften schlecht beleumundet (Kasten rechts). Marita Dönnecke vom Stadttauben-Verein sieht keine Probleme: "Das kriegen wir hin."
Fakt ist: In einigen Punkten kommt das Gebäudemanagement den Tauben-Freunden entgegen. Denn ganz ohne Umbau am Uhren-Turm in Elberfeld dürfte das Projekt Taubenschlag keine Chance haben. So müsste an der Fassade ein Aufsatz installiert werden - als Landeplatz für die Vögel.
Thorsten Wagner, Gebäudemanagement
Marita Dönnecke, Verein Stadttauben
Während der Bauarbeiten müsste der Turm eingerüstet werden. Für die etwa zehn Mitglieder des Taubenvereins ist das finanziell kaum zu stemmen. Doch im kommenden Jahr soll der marode Turm ohnehin saniert werden. Wie berichtet, ist das Dach nicht mehr dicht, die Fugen bröckeln, die Uhr ist defekt. Wagner: "Wenn wir sanieren, müssen wir den Turm ohnehin einrüsten. Dann könnten wir den Landeplatz gleich mit installieren." Denn: Städtisches Geld gibt es für einen etwaigen Taubenschlag nicht. Bis Ende dieses Jahres soll eine Entscheidung zum Elberfelder Taubenschlag fallen.
Zur Erinnerung: Auch fürs Barmer Rathaus gab es einst Tauben-Pläne. Auf dem Dach sollten die Tiere eine Anlaufstelle bekommen. Doch das Projekt hatte keine Chance. Die Prüfer hatten Sorge, dass die ehrenamtlichen Reiniger und Eier-Vertauscher auf dem Taubenkot ausgleiten und womöglich abstürzen. Für die entsprechende Sicherung des Dachs hatte die Stadt kein Geld.