Am Anfang war der Feuerkessel: Elektrisches von Anno dazumal
Der stromhistorische Arbeitskreis der Stadtwerke hat gut 3000 Haushaltsgeräte gesammelt. Sie sind demnächst exklusiv für WZ-Abonnenten zu sehen.
Wuppertal. Alte Telefone samt Vermittlungsstation für ein "Fräulein vom Amt". Riesige Hebel für spannungsgeladene Stromverbindungen. Radios von den 20er bis 60er Jahren. Die stromhistorische Arbeitsgruppe der WSW hat viele derartige Schätzchen zusammengetragen. Leiter und Organisator der rund 50-köpfigen Gruppe ist Klaus Bielenberg.
"Ich hatte irgendwann angefangen, alte Geräte zu sammeln." Zum 100-jährigen Bestehen des ersten Kraftwerks Elberfeld konzipierte der WSW-Ingenieur dann eine Ausstellung - seitdem fliegen ihm die Erinnerungen an früher nur so zu. "In unserem Depot stehen rund 3000 Geräte." Im Umspannwerk an der Wichlinghauser Straße unter dem Viadukt hat die Sammlung im rund 150 Jahre alten Gemäuer eine würdige Stätte gefunden. Und vor allem viel Platz, denn früher war alles deutlich größer.
So etwa ein alter Fernschreiber, "die erste Möglichkeit, Schrift zu übermitteln": Wie ein wuchtiger Schreibsekretär sieht das gute Stück aus. Eine Schreibmaschine aus Großmutters Zeiten ist in den hölzernen Kasten integriert, ein Telefon befindet sich in der Schublade. Per Telefonleitung wurden so die ersten Zeilen versandt werden.
Ähnlich klobig stehen die ersten Computer mit kleinem, grünen Bildschirm an der Wand. Unhandlich und grau sehen auch die ersten Rechenmaschinen aus. "Hier konnte man sogar schon Zwischenergebnisse speichern", betont Bielenberg. Daneben liegt ein Rechenstab. "Heute kennen die Kinder das nicht mehr, aber über 350 Jahre lang war das das Werkzeug der Ingenieure." Auch das Lot ist aus der Mode gekommen: Das kleine, silbrige Bohnen-Maß liegt neben der Kaffeemühle und einer alten Kaffeemaschine.
Nicht minder schön dokumentiert wird die Entwicklung des Wäsche-Waschens: Am Anfang steht ein dickwandiger Kessel mit integriertem Feuerloch. Der Holzzuber daneben verfügt schon über ein motorbetriebenes Drehkreuz, das allerdings per Kurbel in Gang gesetzt werden musste. Dann kommt ein heizbarer Kessel samt Sprudelmechanismus - und schließlich der Stolz der Hausfrau aus den 50er Jahren: Eine Kombination von Heiztopf links und Schleuder rechts.
Manches haben fleißige Helfer zur Demonstration gebastelt - eine Kurbel mit Leuchten, die die Menge des erzeugten Stroms anzeigen, oder ein Modell, das die verschiedenen Beschichtungen von Leuchtstoffröhren vergleicht. Vieles jedoch stammt von den Stadtwerken selbst - etwa die Tafel mit Schaltern und Lämpchen, die es ermöglichte, das Umschaltwerk aus der Ferne zu steuern, anstatt den Wärter jedes Mal per Telefon loszuschicken. Oder alte und neue Hausanschlüsse und Prüfstände. Öffentlich zugänglich ist die Sammlung allerdings nur zu besonderen Anlässen - wie etwa 24 Stunden live. Für alles andere haben die ehrenamtlichen Stromhistoriker nicht genug Personal.