Animal Pard Net: Wuppertalerin rettet griechische Hunde
Tina Mühlenbeck engagiert sich mit Herzblut für den Verein Animal Pard Net auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki.
Elberfeld. Als Tina Mühlenbeck 1999 aus Mitleid einen gestörten Welpen bei sich zu Hause aufnahm, ahnte sie nicht, dass sie damit den ersten Schritt zu einem enormen Engagement für den internationalen Tierschutz tat.
Der Welpe — heute ist Luise 16 Jahre alt und teilt sich das Haus der Mühlenbecks mit drei weiteren Hunden — war aus nicht-artgerechter Haltung befreit worden, aber sein Retter konnte ihn nicht behalten.
Während der liebevollen Pflege der Hündin öffnete sich Tina Mühlenbeck für das Thema. So sehr, dass sie zwei Jahre später einem kranken Hund aus Kreta eine Operation bezahlte, nachdem sie im Fernsehen in der Show „Tiere suchen ein Zuhause“ einen Hilfe-Aufruf aus Kreta gesehen hatte.
Ihr Einsatz imponierte den Tierschützern vom Verein Animal Pard Net. Sie setzen sich für verwahrloste und kranke Hunde und Katzen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki ein, versorgen sie vor Ort oder vermitteln sie — auch nach Deutschland.
Das Team kontaktierte Tina Mühlenbeck: Ob sie einen Hund am Flughafen abholen und ins Tierheim bringen könne? „Vor der Fahrt hatte ich Respekt“, erinnert sich die 65-Jährige. Am nächsten Tag erkundigte sie sich im Tierheim, ob der Hund gut geschlafen habe.
Von da an holte sie regelmäßig Hunde vom Flughafen ab. 2002 besuchte sie den Verein vor Ort, wieder mit einem mulmigen Gefühl. Ihr Notfallplan: Ginge ihr das Leid der Tiere zu nahe, wollte sie sofort abreisen. Stattdessen blühte sie auf: „Ich machte Haufen weg, fütterte die Tiere, roch nach Pipi — und war glücklich!“
Das ist sie auch heute noch. Seit 2010 ist die Elberfelderin Vorsitzende von Animal Pard Net, plant Fahrten, organisiert pro Jahr 17 000 Kilo Futter, verhandelt mit Speditionen und anderen Dienstleistern, vermittelt Flugpatenschaften, treibt Spenden ein, besucht Rhetorik-Kurse. „Bei Versammlungen darf ich schließlich nicht daherstottern.“
Ziel des Vereins, in den Tina Mühlenbeck ihr ganzes Herzblut, eigenes Geld und viel Zeit steckt, ist die Verbesserung der Situation vor Ort. „Trotz strenger griechischer Tierschutzgesetze leben viele Hunde und Katzen dort erbärmlich. Sie werden als Nutztiere gehalten — was nichts mehr nützt, kommt weg.“
Auf die Station auf Chalkidiki werden Tiere gebracht, die etwa ausgesetzt, an Ketten gehalten, vergiftet wurden oder Unfälle hatten. Sie werden medizinisch versorgt, — manche Operationen finden in Deutschland statt — gechippt, geimpft und kastriert. Alte, behinderte Tiere und Welpen verbleiben in der „Villa Kunterbunt“, wie die Station heißt. Der Rest wird wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Transfers nach Deutschland machen nur einen kleinen Teil der Arbeit aus. Potenzielle neue Besitzer schaut sich das Team sehr genau an. Tina Mühlenbeck: „Wir sind keine Massenvermittler und bleiben auch jenseits der Übergabe in Kontakt. Als Verein stehen wir ein Leben lang hinter dem, was wir tun.“