Argentinien in der Stadthalle

Der 19. Ball Tango Argentino fand im Rahmen des internationalen Tango-Festivals statt. Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt.

Foto: Andreas Fischer

Kein Tanz steht mehr für Sinnlichkeit und Eleganz als der Tango. Im großen Saal der Stadthalle fand am Wochenende eine „Grán Milonga“, eine bis in die Morgenstunden andauernde argentinische Tanznacht, statt — im Rahmen des „Internationalen Tango Festival Wuppertal“. Das gehört zu den größten Veranstaltungen dieser Art in Europa. Den ersten Ball gab es 1998 anlässlich des Tanztheater-Jubiläums.

Die rauschende Ballnacht wurde mit dem „Konzert Tango Argentino“ eröffnet. Dabei wurden klassische Arrangements des argentinischen Tangos präsentiert. Zu den Höhepunkten zählte der Auftritt der Meistertanzpaare. Zu sehen waren zum Beispiel Fernando Jorge und Alexandra Baldaque oder Pablo Velez und seine Tanzpartnerin Daniela Kizyma.

„Aufgrund der zentralen Lage Wuppertals ist unser Ball ein Treffpunkt für Gäste aus ganz Europa“, erklärte Veranstalterin Marianne Heide. Die Sprache des Tangos sei international. „Man muss nicht die Sprache des Gegenübers sprechen, um mit ihm Tango zu tanzen.“ Die Tänzer strömten aus allen Ländern herbei: „Siekommen zum Beispiel aus Polen, Finnland, Frankreich, Spanien oder Litauen.“ Darüber hinaus sei Wuppertal das ganze Jahr über eine Hochburg des Tango, man kann überall in der Stadt Tango tanzen, zum Beispiel im Café Ada, im Café Tango oder im Estudio de Tango.

Das Konzept des Abends war die Kombination aus Aufführungen, Konzerten und die Aufteilung in verschiedene Tanzsäle: Im 500 Quadratmeter großen Saal wurden klassische Stücke des Tango Argentino, im zweiten Saal, der „Tango Flavour Lounge“, experimentelle Musik gespielt.

Diese Mischung kam bei den Besuchern gut an, so auch bei Carola Seidensticker: „Mir gefällt es hier sehr gut. Zum einen ist das Ambiente sehr schön, und der Organisator war auch sehr sympathisch. Ich mag die Vielfalt, diese Mischung aus Konzert, Aufführungen und selbst zu tanzen. Wir sind das erste Mal hier, aber es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.“

„Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt, wenn man hier mit seinem Partner tanzt“, schwärmte Manuela Reimann. Andere, so zum Beispiel Peter Ririccius, der seit fünf Jahren Tango tanzt, schätzten die moderne Auslegung des Tanzes. „Mir gefällt sehr gut, dass man hier zu Neo-Tango-Musik tanzen kann.“

Am Tango liebt er die Freiheit der Bewegung. „Beim Tango wird keine Schrittfolge nachgetanzt, sondern alles improvisiert. Emotionen spielen eine große Rolle. Es ist auch nicht immer so, dass der Mann dominiert, denn er kann im fortgeschrittenen Stadium auch einen Teil der Kontrolle an die Frau abgeben“, erklärt er.

Anke Ulke genießt die Ballnacht ebenfalls. „Es ist ein sehr schönes Ambiente hier und im Moment gibt es viel Platz zum Tanzen.“ Sie wechselte nach Lust und Laune zwischen den Räumen hin und her. „Die Neo-Tango-Musik hat ebenfalls ihren Reiz. Tango Argentino kann man zu allen Arten von Musik tanzen. Für jeden Laune und für jeden Tanzpartner gibt es die passende Musik.“