Wuppertal Ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit: Neue Quartiersmanagerin für den Süden

Katharina Thiel soll für die Stadt die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit unterstützen. Die 25-Jährige möchte künftig ein Bindeglied sein.

Katharina Thiel möchte für alle Bewohner des Quartiers da sein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Vohwinkel. Es ist eine wichtige Aufgabe in einem nach wie vor mit sozialen Problemen belasteten Wohnbereich. Katharina Thiel arbeitet seit August als Quartiersmanagerin der Stadt Wuppertal für die Offene Tür Höhe. Sie soll im Vohwinkeler Süden die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit unterstützen und Stadtteilprojekte anstoßen. Ihre Stelle wird durch das Sonderprogramm Städtebau des Landes finanziert. Bisher sind die Erfahrungen der 25-Jährigen im Bereich Höhe/Dasnöckel sehr positiv.

Foto: Stefan Fries

„Ich merke, dass die Menschen hier eine große Verbundenheit haben“, sagt Thiel. Sie sieht eine Menge Potenzial im Quartier. Das soll ausgeschöpft werden. Geplant ist, die Räume und das weitläufige Gelände der Offenen Tür Höhe stärker zu nutzen. „Denkbar ist unter anderem ein Nachbarschaftsfrühstück oder ein Open Air Kino“, erklärt Thiel. Sie ist für weitere Anregungen offen. „Ich möchte das Bindeglied zwischen der Stadt und den Menschen vor Ort sein“, sagt die Sozialwissenschaftlerin und gelernte Kinderpflegerin.

Konkret ist für die kommenden Herbstferien ein Programm für 14- bis 21-Jährige geplant. Es umfasst einen Schwimmkurs, Ausflüge, Radtouren und Kochaktionen. Dadurch sollen Sprachbarrieren fallen und Freundschaften entstehen. Das Programm ist kostenlos, Anmeldungen sind in der Offenen Tür Höhe möglich. Die Arbeit von Kathrin Thiel richtet sich aber nicht nur an Jugendliche und junge Erwachsene. „Ich möchte alle Bewohner unabhängig von Alter und Herkunft zusammenbringen“, sagt die Quartiersmanagerin. Die Integration von Flüchtlingen könne nur durch ein konstruktives Miteinander gelingen. Dazu soll auch das regelmäßige Begegnungscafé der Einrichtung beitragen. Weiteren Bedarf sieht Kathrin Thiel in der Mädchenförderung und bei der Arbeit mit Senioren. „Ich fühle mich hier sehr gut aufgenommen und freue mich auf die kommenden Aufgaben“, erzählt sie. Ihre Stelle ist auf zwei Jahre befristet. Im Quartier kommt die Aufstockung beim Personal der OT Höhe gut an. „Das ist wunderbar“, sagt Anwohnerin Sabine Gabriel. Sie verweist auf den starken Zuzug von Flüchtlingen im Bereich Höhe und den Bedarf bei der Unterstützung dieser Menschen. Dafür engagiert sich auch die Flüchtlingshilfe Wuppertal-West, die ebenfalls die OT Höhe als Begegnungsstätte nutzt.

Die Stadt hat im Bezirk Wohnungen für rund 100 Flüchtlinge angemietet. Das bringt einige Herausforderungen mit, sorgt aber auch für schöne Begegnungen. „Im Winter hat mir ein syrischer Familienvater ganz selbstverständlich beim Schneeräumen geholfen“, berichtet Sabine Gabriel. Auch sie hat schon am Begegnungscafé teilgenommen. Bei allen positiven Entwicklungen hat der Bereich Höhe/Dasnöckel allerdings weiter mit sozialen Problemen zu kämpfen. Der Situationsbericht der Stadt besagt, dass sich die Wohnqualität an vielen Stellen verbessert habe. Es handele sich aber immer noch um ein hoch belastetes Quartier. Dazu trägt unter anderem eine steigende Armutsquote bei. Jeder dritte Bewohner im Bezirk bezieht Transferleistungen. Diese Zahl hat in der Politik große Sorge ausgelöst, da das Quartier stadtweit einen der höchsten Anteile von Kindern und Jugendlichen aufweist. Zudem haben 70 Prozent der bis 27-Jährigen einen Migrationshintergrund. Verdoppelt hat sich die Anzahl der Familien, die Unterstützung durch die Jugendhilfe benötigt. Auch bei Fällen von Kindeswohlgefährdung ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen.

Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat sich vor vielen Jahren der Arbeitskreis Höhe/Dasnöckel gegründet. In ihm sind Gruppen, Vereine und Einrichtungen organisiert. Durch deren ehrenamtliche Arbeit konnten bereits viele soziale Spannungen entschärft werden. Einmal pro Jahr findet das traditionelle Miteinanderfest statt. Doch auch diese Arbeit hat Grenzen. Demzufolge groß war der Unmut der Politik über die über die personellen Kürzungen beim Diakoniezentrum Dasnöckel. Die Stadt hat hier rund 80 000 Euro nach Wichlinghausen verlagert (s. Kasten).