Auch an Wuppertals Uni wird zuweilen abgekupfert

Professor Martin Ohst prüft an der Uni Wuppertal, ob Plagiatsvorwürfe gerechtfertigt sind.

Wuppertal. Die Universität Bayreuth hat angekündigt, dass sie den Plagiatsvorwurf gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg durch einen Ombudsmann prüfen lassen will. Hätte der Minister seine Doktorarbeit nicht in Bayreuth, sondern an der Bergischen Universität eingereicht, dann wären mit Professor Martin Ohst (Geisteswissenschaften) und Professor Joachim M. Marzinkowski (Naturwissenschaften) vermutlich gleich zwei Ombudsmänner zum Einsatz gekommen.

Seit drei Jahren ist Martin Ohst, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte und Systematische Theologie, als Ombudsmann im Einsatz. Befassen musste er sich bisher nur mit einem Fall aus dem Bereich Ingenieurswissenschaften. Alle anderen Doktoranden absolvierten das Prüfungsverfahren des Promotionsausschusses ohne Beanstandungen.

Der Kampf gegen den „geistigen Diebstahl“ ist ein Thema auf dem Campus. Nach Beobachtungen von Martin Ohst wird beispielsweise pro Semester im Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften im Schnitt ein Absolventen, der bei einer Hausarbeit oder anderen examensrelevanten Leistungen in fremden Gewässern gefischt hat, erwischt. Oder der sich gleich auf speziellen Internetplattformen bedient, die eine große Auswahl an fertigen Abschlussarbeiten zum Preis von ein paar Euro anbieten.

Auf der Suche nach Plagiaten und abgeschriebenen Textstellen setzt die Uni eine Anti-Plagiatsoftware der Technischen Universität Berlin ein. Wer beim Abkupfern erwischt wird, kassiert die Note 6 und eine scharfe Verwarnung. Im Wiederholungsfall erfolgt die Exmatrikulation.

„Das ist dann für so manchen Studenten die lebensgeschichtliche Katastrophe“, sagt Martin Ohst, und fügt hinzu: „Da man bei diesen armen Schweinen so hart vorgeht, darf man Plagiate bei Promotionen nicht als Kavaliersdelikt abhandeln“.