Konten-Phishing: Pro Werktag gibt es eine Anzeige
Online-Banking und Shoppen wird immer beliebter — auch bei Kriminellen. Jetzt steht eine Bande vor Gericht.
Wuppertal. Die eigentlichen Computer-Hacker werden in Moskau vermutet, ihre mutmaßlichen Handlanger aus Lettland und Weißrussland müssen sich seit Mittwoch vor dem Landgericht verantworten. Der Vorwurf gegen die drei Männer (28, 42, 43 Jahre alt) und zwei Frauen (45, 23): Phishing. Mit dem Begriff ist eine Computer-Betrugsmasche gemeint, bei der sich die Täter mit Hilfe modernster Software in eine per online-banking getätigte Überweisung einschalten. Das Geld wird noch während der Transaktion auf andere Konten abgezweigt, die dann leergeräumt werden.
Letzteres soll jenes Quintett — bis auf eine Lettin befinden sich alle in U-Haft — zwischen Juli 2009 und Mai 2010 erledigt haben. Das Quintett habe dafür mit falschen Pässen Stroh-Konten eingerichtet. Die Anklage zählt 38 Taten auf. Die Beute: mehr als 130.000 Euro.
Weil Online-Banking immer beliebter wird, steigt auch die Zahl der Fälle. Laut Polizei-Sprecher Alexander Kresta geht pro Werktag eine Phishing-Anzeige ein. Betroffen sind aber nicht nur Kreditinstitute aller Art, sondern auch Online-Shops. In der Regel gehe es um Beträge im oberen vierstelligen Bereich.
Klingt gefährlich, Sparkassen-Sprecher Jürgen Harmke sieht aber keinen Grund zur Panik. So habe die Sparkasse im vergangenen Jahr etwa 30 Betrugsversuche registriert — bei sieben Millionen Online-Banking-Vorgängen im selben Zeitraum.
Online-Banking-Opfer sollten sich allerdings nicht darauf verlassen, dass der Fonds des Sparkassen- und Giroverbandes den Schaden in jedem Fall reguliert. Anders als beim Skimming am Geldautomaten müssen Online-Kunden nachweisen, dass sie ihre PC-Tätigkeiten ausreichend gesichert haben.