Tiere auf den Südhöhen Exoten aus Südamerika weiden an der Cronenberger Kemmannstraße
Cronenberg. · Claudia und Hans-Joachim Senft halten auf den Südhöhen vier Alpakas.
Wer bei einem Spaziergang über Cronenbergs luftige Höhen durch die Kemmannstraße kommt, dem fällt auf dem eingezäunten Teil des Unternehmensgeländes der Firma Cleff ein zottig-putzig aussehendes Vierbeiner-Quartett auf: Vier Alpakas sorgen nicht nur dafür, dass die großflächige Wiese sorgfältig gestutzt ist, sondern auch für einen Anblick, der nahezu jedem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. „Richard Wadepohl, der Chef der Firma, hat uns gestattet, unsere Alpakas dort tagsüber weiden zu lassen“, erklären Hans-Joachim Senft und Ehefrau Claudia, Halter der mit den Lamas verwandten Tiere. „Die fühlen sich dort wohl und fungieren als lautlose Rasenmäher“, charakterisiert der Zahnarzt die vier friedliebenden Männchen, die zwar neugierig sind und Menschen aufmerksam betrachten und beschnüffeln. Doch ihnen gegenüber gilt: „Nur gucken, nicht anfassen“, und vor allem: „Auf keinen Fall füttern.“
Füttern verboten: Die Alpakas können leicht ersticken
Das könnte nämlich fatale Folgen haben. „Alpakas haben nur einen ganz engen Schlund. Da könnten selbst Möhren oder Äpfel schon zu Erstickungsanfällen führen“, zeigt sich Senft besorgt. Ein Grund, weshalb die freundlichen ursprünglichen Andenbewohner allabendlich in ihren Stall geführt werden. „Den hat unser netter Nachbar, der Schreinermeister Kalle Rüggeberg, für die Tiere gezimmert“, freut sich Diplom-Ökonomin Claudia Senft. Wie den vier jungen „Herren“, nämlich Chef Nelson (ein brauner Dreijähriger), dem ebenfalls braunen Camillo, dem weißen Momo und dem schwarzweißen Pietje (alle zwei Jahre alt), überhaupt aus der Nachbarschaft Wellen der Sympathie entgegenschlagen.
Zu ihren liebenswerten Eigenschaften gehört auch ihre „hygienische Disziplin“. „Sie haben einen Toilettenplatz auf dem Gelände, den sie streng nach Rangordnung aufsuchen.“ Und dabei produzieren sie auch noch wertvollen Dünger.
Die Eheleute Senft halten ihre auch tierärztlich betreuten vier Alpakas aus Tierliebe und Hobby, doch eigentlich gelten die auch als Nutz- und Haustiere anerkannten Alpakas als Lieferanten für allerfeinste Wolle. Und wer das dichte Zottelfell der putzigen Gesellen sieht, kann sich gut vorstellen, dass da mollig Warmes für kalte Tage heranwächst. „Die Wolle der Alpakas so aufzubereiten, dass sie verwendet werden kann, ist allerdings sehr aufwendig“, erklärt Hans-Joachim Senft, fügt aber hinzu: „Aus der Wolle vom Pietje lasse ich mir mal einen Pullover stricken.“
Wegen Corona werden die Tiere wohl erst im Juni geschoren
Allerdings müssen die vier Wollproduzenten dafür erst einmal geschoren werden. Und das ist in Corona-Zeiten gar nicht so einfach. „Da gibt es einen Menschen, der praktisch durch ganz Deutschland fährt und die Alpakas einmal im Jahr schert. Aber weil ihm derzeit auch Beschränkungen auferlegt werden, hat er uns erst für Juni vage einen Termin zugesagt. Und das ist für die Tiere bei der zu erwartenden Sommerhitze viel zu spät.“
„Doch meine Friseurin hat mir für den Fall der Fälle ihre Hilfe zugesagt“, berichtet Claudia Senft schmunzelnd und unterstreicht damit, wie sehr die Cronenberger ihre Neubürger mit den freundlichen Gesichtern ins Herz geschlossen haben.
Alpakas werden zwischen 20 und 25 Jahre alt. „Hier bei uns können sie ihr ganzes Leben verbringen“, sagen die Senfts übereinstimmend. Es wird ein entspanntes Dasein in „klösterlicher Abgeschiedenheit“ werden. Falls nicht ein Nachbar auf die Idee kommt, sich Alpaka-Weibchen zuzulegen. Dann wäre es – wie auch in anderen Bereichen des Lebens – mit der entspannten Ruhe vorbei. „Wenn da plötzlich Mädchen in der Nähe wären, könnten Nelson, Momo, Camillo und Pietje zu Rivalen werden und auch über mannshohe Zäune springen“, sagt Hans-Joachim Senft.