Stadtentwicklung August-Jung-Weg: BV empfiehlt die umstrittene Bebauung

Katernberg. · Abstimmung ergab aber keine gemeinsame Meinung bei der CDU. Das letzte Wort hat im Mai der Rat. Einige Anwohner suchen einen Konsens mit dem Investor.

Die Wiese am August-Jung-Weg ist schon lange als mögliches Baugebiet ausgewiesen. Dort sollen jetzt 17 Häuser errichtet werden.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es war knapp, am Ende sprach sich die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg am Donnerstagabend aber für den umstrittenen Bebauungsplan August-Jung-Weg aus. Dort sollen 17 Wohnhäuser entstehen — die Anwohner laufen Sturm gegen die Pläne. André Helsper von der IG August-Jung-Weg hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Neubauten, so wie sie im B-Plan vorgesehen sind, verhindern zu können. Denn die BV kann nur empfehlen. Ende April berät der Stadtentwicklungsausschuss über den B-Plan, im Mai entscheidet der Rat. Bis dahin steht für die IG unter anderem noch ein Gespräch mit Ludger Kineke, Fraktionschef der CDU im Rat, auf dem Programm.

In die CDU setzt Helsper seine Hoffnung. Denn in der BV entschieden die vier Vertreter nicht einheitlich. Der „Fraktionszwang“, so die Vorsitzende Eva Rösener, war aufgehoben worden, weil bei den Mitgliedern noch. „viel Diskussionsbedarf herrschte“. Das komme, so Rösener, selten vor. Sie und ein anderer Vertreter hätten sich schließlich für das Vorhaben entschieden, die beiden anderen dagegen.

Mit den Stimmen der SPD (5), CDU (2) und der FDP (1) wurde die Vorlage der Stadt angenommen. Die Grünen (3), CDU (2) und Ratsgruppe DCW (1) lehnen die Bebauung in der vorliegenden Form ab. Zuvor war mit dem gleichen Stimmenverhältnis ein Antrag auf eine erneute Vertagung des Themas gescheitert.

IG August-Jung-Weg setzt Hoffnungen auf die CDU

Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD) machte keinen Hehl daraus, dass sie froh ist, dass das Thema möglicherweise zum letzten Mal in der BV behandelt wurde. Den B-Plan noch einmal zu ändern, wie es die IG forderte, sei nicht möglich. Aus Sicht der SPD sei die Bebauung nun annehmbar. Eine erneute Vertagung würde, so Ebert gegenüber der WZ, zudem wieder Ressourcen im Rathaus binden. „Das können wir auch nicht verantworten.“ Zumal es immer wieder Kritik gibt, das B-Plan-Verfahren in Wuppertal zu lange dauern.

„Die nächsten zwei Monate werden spannend“, so Helsper, auch im Hinblick auf den anstehenden Wahlkampf. Er hoffe, dass die CDU „unseren Argumenten zugänglich ist“. Die IG kritisiert bekanntlich, dass die Stadt auf die Einwände der Anwohner kaum eingegangen sei. Es würde immer viel von Bürgerbeteiligung geredet und diese gefordert werden. „Wir haben hier so viele Leute bewegt“, betont Helsper. Auf deren Interessen würde aber kaum geachtet, „sondern mehr auf die Interessen des Investors.“ Allerdings tritt die IG nicht mehr geschlossen auf. Zwei Mitglieder seien ausgetreten, bestätigt Helsper auf Nachfrage.

„Und weitere werden folgen“, sagt Reiner Bott, der eine „Konsensinitiative August-Jung-Weg“ (KI) gegründet hat. Ziel sei es, auch im Gespräch mit dem Investor eine Lösung zu finden. Man sei nicht grundsätzlich gegen Neubauten. „Das ist eine schöne Wohngegend und wir gönnen es auch anderen, dass sie schön wohnen wollen. Aber es muss quartiersangepasst sein.“

Von dem aktuellen B-Plan wolle die Stadt nicht mehr abweichen. Die KI suche Verbesserungen und habe bereits einiges erreicht, hofft Bott. Am Dienstag seien gemeinsam mit Investor Matthias Gülich Vorschläge erörtert worden. „Wir wollen eine aufgelockerte Bebauung“, sagt Bott. Ein Wunsch sei deshalb, dass der Häuserriegel zur Straße hin etwas nach hinten gesetzt werde, „damit man nicht das Gefühle hat, wenn man dort vorbeifährt, man kommt in die Stadt“. Themen seien außerdem die Geschosshöhe und mehr Stellplätze für Autos direkt an den Häusern gewesen. Der wachsende Verkehr war immer eine große Sorge der Anwohner.

Investor Matthias Gülich verspricht, die Vorschläge zu überdenken. Ihm sei es wichtig, dass es keine weitere zeitliche Verschiebung gebe. „Aber ich bin offen für Gespräche.“ Unter anderem wolle er noch zusätzliche Zisternen errichten. Auch die Baufenster würden geprüft, ob noch Verschiebungen möglich sind. „Und ich werde versuchen, dass es zu jedem Haus zwei Garagenstellplätze und zwei davor geben wird.“ Aber: „Ich kann es den Käufern nicht vorschreiben.“ Auch die Stadt betonte, dass es außerhalb des B-Plans keine rechtlichen Verpflichtungen gibt.