Aus Spenden finanziert: Vier Fürsten für die Elberfelder Rathaus-Fassade
Ab Herbst 2013 sollen die vier Skulpturen ans Rathaus zurückkehren. Das Projekt kostet 200.000 Euro
Elberfeld. Viel Aufhebens um seine Person liegt ihm nicht. Als Hans-Joachim Camphausen der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld im März seine neuesten Pläne vorstellte, wünschte er Stillschweigen über die Details. Inzwischen liegen ihm Spendenzusagen vor, die etwa 85 Prozent der Projektkosten decken. Damit darf sein Vorhaben an die Öffentlichkeit gelangen: Camphausen, der unter anderem bereits Mittel für die Wiederherstellung des Ritters Arnold gesammelt hat, will die letzten noch fehlenden Figuren auf der Neumarkt-Seite des ehemaligen Elberfelder Rathaus nachbilden lassen.
„Ich möchte die Einwohner der Stadt mit ihrer Geschichte vertraut machen“, erklärt Camphausen. Er sieht vor, dass an der Rathaus-Fassade auf Höhe des zweiten Obergeschosses wieder vier Herrscher-Figuren aufgestellt werden, die bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs das Gebäude schmückten. Es handelt sich um die Standbilder von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, Herzog Johann III. von Berg, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und Kaiser Wilhelm II. Eine Info-Tafel auf dem Neumarkt soll deren Bezug zur Geschichte Elberfelds verdeutlichen.
200.000 Euro soll das Vorhaben kosten — angesichts des Gegenwerts ein ungewöhnlich geringer Betrag, meint Camphausen. Aus technischen Gründen werden zuerst die beiden Hohenzollern gestaltet: Friedrich Wilhelm III., unter dem Rheinland und Preußen vereint wurden, sowie Wilhelm II., unter dem Deutschland und damit auch Elberfeld sich wirtschaftlich enorm entwickelte. Problem in beiden Fällen ist, dass keine historischen Abbildungen vorliegen — die ausführende Düsseldorfer Gießerei Kayser muss mit anderen Bildvorlagen arbeiten.
Frühestens im Oktober 2013, so schätzt Camphausen, werden die Figuren an der im Moment eingerüsteten Rathausfassade aufgestellt sein. Einige Monate später sollen Barbarossa und Johann III. folgen. Der eine regierte, als in Elberfeld die ersten Siedlungen entstanden, dem anderen verdanken die Städte an der Wupper das Privileg der Garnnahrung.
Ein langer Abstimmungsprozess in den politischen Gremien wird nicht erforderlich sein — obwohl in der Bezirksvertretung bereits einige Vorbehalte gerade gegen eine Würdigung Wilhelms II., der bekanntlich das Deutsche Reich 1914 in den Ersten Weltkrieg führte, geäußert worden waren.
„Wir werden natürlich die Stadtspitze einbinden“, sagt Thorsten Wagner vom Gebäudemanagement Wuppertal. Als Hausherr habe aber das Gebäudemanagement das Recht, den Plan in die Tat umzusetzen. Schließlich handele es sich lediglich um eine Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade des 1900 erbauten Rathauses.