Ausbildung Tausende Jugendliche suchen ihre Berufs-Chancen
Wuppertal · Bei der Ausbildungsbörse in der Stadthalle erkundigten sich junge Leute nach Ausbildungswegen und Karrierechancen. Zwei junge Leute wurden als „Azubi-Heros“ gekürt.
Junge Leute hatten am gestrigen Donnerstag die Auswahl: Mehr als 100 Unternehmen der Region stellten sich in der Historischen Stadthalle vor, rund 3000 Jugendliche erkundigten sich nach möglichen Ausbildungen, Zugangsvoraussetzungen und Karrierechancen.
Banken und Automobilzulieferer warben um Nachwuchs, die Jugendlichen konnten sich bei Feuerwehr und Bundeswehr kundig machen. Bei den Handwerkern konnten die jungen Besucher ihr Geschick testen und mit der Lockenschere Perücken verschönern oder Mauersteine mit Mörtel aufeinander setzen. Am Stand des Hotel- und Gaststättenverbands war ein perfekt gedeckter Tisch zu bewundern und bei den städtischen Alten- und Pflegeheimen war Geschick einer besonderen Art gefragt: Wie lässt sich eine Puppe anziehen, wenn man Handschuhe an hat, die Puppe nur im Spiegel sieht und durch eine Brille nur verschwommen sehen kann?
„Hier kann man erleben, wie es Leuten mit Demenz ergeht“; erläutert Pflegedienstleiterin Birgit Langel. Das Interesse am Beruf Altenpflege sei durchaus da, sagt sie. Und freut sich, dass die meisten Interessenten gut informiert seien. Sie wüssten zum Beispiel, dass künftig Alten- und Krankenpfleger gemeinsam ausgebildet werden.
Krankenpflege könnte auch etwas für Charlotte Keplin (19) sein. Sie hat gerade ihr Abitur gemacht, weiß noch nicht genau, welchen Beruf sie ergreifen will, nur dass es etwas im Gesundheitswesen sein soll. „Ich habe überlegt, als PTA in die Apotheke zu gehen, mich aber auch über Krankenpflege informiert..“
Ihre Freundin Vivien Jung (19) strebt eine Kaufmännische Ausbildung an. Sie sucht sie eine Lehrstelle zur Industriekauffrau. Iin Frage kommt auch ein Wirtschaftsstudium. Sie ist ein wenig enttäuscht, dass sie an manchen Ständen nur Azubis gesprochen hat: „Manche wussten nicht so viel über das Unternehmen.“ Aber grundsätzlich lobt sie die Ausbildungsbörse: „Gut, dass es das gibt.“ Bisher hat sie sich hauptsächlich im Internet informiert. Für ihre Erkundungstour haben die beiden jungen Frauen ein paar Stunden eingeplant: „Wir sind noch lange nicht durch.“
Praxis bei Netzkern ist besser als Theorie im Studium
Die richtige Ausbildung haben Annika Lantermann (20) und Tim Stock (23) schon gefunden. Die angehende Landschaftsgärtnerin und der künftige Fachinformatiker gewannen den Wettbewerb, mit dem Wirtschaftsförderung, Agentur für Arbeit, Jobcenter und Westdeutsche Zeitung zwei Botschafter für die Ausbildung gesucht haben. Die Bewerbungen der beiden, in der sie jeweils sich selbst und ihre Ausbildung vorstellen, überzeugten die Jury als kreativ und sehr authentisch.
Für Annika Lantermann war es wichtig, draußen arbeiten zu können. Deshalb gefällt ihr ihre Lehre, in der sie auch mit Maschinen arbeitet und mit Kunden Kontakt hat. Sie lobt ihren Ausbildungsbetrieb Leonhards: „Die erklären viel, aber ich darf auch viel selbstständig arbeiten.“ Tim Stock hat schon immer Freunden bei Problemen mit dem Computer geholfen. Nachdem ihm ein Informatik-Studium zu theoretisch war, ist er glücklich mit der praktischen Ausbildung bei der Firma Netzkern. Das Suchen nach Problemlösungen macht ihm Spaß: „Man muss es auch mit Leidenschaft machen“, findet er. Ein Neun-bis-Fünf-Job sei seine Arbeit nicht. Wenn der Kunde kurz vor Dienstschluss ein Problem habe, müsse man eben auch mal länger bleiben.
Was die beiden in ihrem Alltag erleben, werden sie im Oktober auf dem Instagram-Kanal „Azubistartpunkt“ zeigen.