Historisches Zentrum Ausstellung zum Kampf um die Pressefreiheit im Vormärz

Das Historische Zentrum zeigt Zeitungen und Karikaturen aus den Jahren 1830 bis 1849, als die Bürger für mehr Freiheiten kämpften.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Auch schon vor 170 Jahren lasen Bürger in Elberfeld und Barmen täglich Nachrichten - zum Beispiel die Neue Rheinische Zeitung aus Köln. Sie vertrat die liberalen Interessen der selbstbewussten Kaufleute im Rheinland, die nicht nur Steuern zahlen, sondern auch mitbestimmen wollten. Das Blatt, mit dem Herausgeber Karl Marx und Redakteur Friedrich Engels radikal-demokratische Ideen unterstützten, wurde 1849 verboten. Die Geschichte der Zeitung spiegelt den Verlauf der Revolution. An sie und den Kampf um die Pressefreiheit in dieser Zeit erinnert ab Samstag eine Ausstellung im Historischen Zentrum.

Der Zensor mit riesigen Scheren ist in dieser Zeit häufiges Motiv in Karikaturen, die damals ein beliebtes Kommunikationsmittel waren. An Kiosken drängten sich Käufer um die neuesten Ideen der Zeichner. Diese zogen Herrscher und Politiker durch den Kakao, nahmen Gesetze und politische Entwicklungen aufs Korn. Die detailreichen Bilder mit vielen Anspielungen „sind wie ein Roman“, schwärmt Museumsleiter Eberhard Illner.

Er freut sich, zahlreiche Zeichnungen aus Frankreich, England und Deutschland aus dem Fundus des Sammlers Dieter Ante zeigen zu können. Besonders stolz ist Illner, dass er außerdem eine letzte Ausgabe der Neuen Rheinischen Zeitung von 1849 präsentieren kann, die so genannte Rote Ausgabe. Karl Marx floh direkt nach Druck des Blattes nach England.

Besucher der Ausstellung können in Sammelbänden der Zeitung blättern, die von 1848 bis 1849 erschien. Sie war Nachfolgerin der Rheinischen Zeitung, die acht Jahre zuvor bereits für Demokratie eintrat. Auch diese Zeitung war nach einem Jahr verboten worden.

Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Zeitungen, der Karikaturen und des Kampfes um Pressefreiheit. Sie stellt Marx und Engels als Journalisten vor und zeichnet das Leben des Journalisten Georg Weerth nach. Wer sich Zeit nimmt, die erläuternden Texte zu lesen, erfährt viele Hintergründe. Zugang zur Ausstellung vermitteln auch zahlreiche Vorträge.