Eine Internet-Romanze mit Happy End
Kurzweilige Premiere im Taltontheater: Die Senioren Nora und Benny suchen online nach der Liebe.
Wuppertal. Theaterchef Jens Kalkhorst übernimmt bei der Premiere „Internet Romanze“ im Taltontheater die Hauptrolle. Damit hat er die Lacher auf seiner Seite. Zu schön zeichnet er den alten und lüsternen Benny. Zusammengesunken und mit weit von sich gestreckten Beinen hängt er am Computer, tippt flotte Sprüche und Angebereien in die Flirt-Line und zieht schniefend die Nase hoch.
Doris Hartmann sitzt als Nora am anderen Ende der virtuellen Leitung. Auch sie trägt eine weißhaarige Perücke und spielt wunderbar die alte Dame zwischen Langeweile, Quengeln über Einsamkeit und Neugier, was denn das seltsame Computer-Ding wohl für Möglichkeiten bereithält.
Die Handlung verläuft ohne größere Überraschungen: Beide geben sich in der Flirt-Line als Mitt-Zwanziger aus, verstehen sich dabei aber prächtig. Als es dann zu einem echten Treffen kommen soll, schickt sie ihre Enkelin Terry (Svenja Dee) und er seinen jungen Schauspielerfreund Don (Moritz Stursberg).
Beide verlieben sich auf den ersten Blick, ebenso wie die beiden Oldies, die sich bei Boeuf Stroganoff näher kommen. Nur Ira funkt noch dazwischen, der bisherige Freund von Terry. Der Fitness-Freak und sehr vereinnahmende Liebhaber will sie so schnell wie möglich heiraten und Oma ins Altersheim abschieben. Moritz Heiermann fehlt allerdings die bewusste Körperlichkeit eines Fitness-Trainers, und so wirken seine Auftritte eher clownesk.
Mit dem Bühnenbild haben die Mitarbeiter des Taltontheaters viel Aufwand betrieben: Drei Bühnen — Noras Wohnzimmer, Terrys Büro und Bennys Computerplatz im Café — stehen nebeneinander. Die jeweils aktive wird beleuchtet und nach vorne geschoben. Bedruckte Folien an der Rückwand sorgen für das passende Ambiente. Und so steht nach kurzweiligen zwei Stunden einem Happy End nichts mehr im Wege.