Autor nennt "55 Gründe, Wuppertal zu lieben"

Werner Röder ehrt mit dem Buch seine Heimatstadt.

Wuppertal. Dem gebürtigen Elberfelder Werner Röder brennt es in der Seele, wenn Auswärtige annehmen, dass Wuppertal im Ruhrgebiet liegt und eine abgehalfterte Industriestadt ist, die außer der Schwebebahn nichts zu bieten hat. Sein Buch „55 Gründe, Wuppertal zu lieben“ ist ein Rundumschlag gegen alle Vorurteile. Und eine Homage ans Tal.

Foto: Moritz Röder

Der Untertitel des Buches sagt alles: „Die verkannte Weltstadt.“ Und Röder meint das nicht augenzwinkernd. „Man denke nur einmal an die ganzen Global Player aus Wuppertal: Delphi oder Vorwerk“, sagt der 67-Jährige. Andere Einzigartigkeiten findet der Journalist in der Schwebebahn, der Stadthalle oder in der Tatsache, dass Wuppertal die grünste Stadt Deutschlands ist. „Auch das weiß kaum einer“, sagt Röder.

Foto: Moritz Röder

„55 Gründe...“ lehnt sich an das bekannte Buch-Format „111 Gründe...“ an — nur eben mit ein paar weniger Seiten. „Ich wäre ohne Probleme auf 111 gekommen“, sagt der Autor. Doch er wollte sein ganzes Pulver nicht auf einmal verschießen. „Ein Update ist nicht ausgeschlossen.“

Die ersten Gründe ergaben sich für Röder als Alt-Wuppertaler von selbst. Klar: Schwebebahn, Schwimmoper, Stadthalle, Nordbahntrasse, Von der Heydt-Museum, Pina Bausch, Friedrich Engels — diese Punkte waren sofort gesetzt. „Andere Sachen haben sich bei der Recherche ergeben“, sagt Röder, der einen Monat lang täglich an seinem Buch gearbeitet hat. Dafür surfte er nicht nur im Internet, sondern hat sich auch viel mit anderen Wuppertalern unterhalten. „Das hat meinen Horizont dann noch einmal erweitert“, sagt er. So widmet sich das Buch auch den versteckteren Attraktionen der Stadt wie etwa der Stütze 100 der Schwebebahn — „ein technisches Meisterwerk“ — sowie dem Cinema oder dem Bäcker Myska. Ein anderes Mal ist Röder ganz aktuell und lobt den neuen Hauptbahnhof Döppersberg, ein anderes Mal schaut er sogar in die Zukunft und führt bereits die Seilbahn als einen der Vorzüge der Stadt auf. „Ich bin fest überzeugt, dass die kommen wird“, sagt Röder. Er habe das Kapitel auch aufgeführt, um zu zeigen: „Wuppertal ist visionär.“ Ein weiterer Liebes-Grund, der sich für Röder erst auf den zweiten Blick ergeben hat: Wuppertal ist kein Platz für Rassismus. Der Autor sieht es so: Bei einer Ausländerquote von 18 Prozent gebe es im Tal ein tolles Multi-Kulit-Miteinander. Fazit: „Toleranter ist nur New York.“

Die Liebeserklärung habe Röder schon lange unter den Fingern gebrannt. Den letzten Schubser habe er in den vergangenen Jahren erhalten, als er bemerkte, wie viel sich in Wuppertal zum Positiven wendet — aus der Bürgerschaft heraus. Als Beispiele nennt er die Nordbahntrasse oder die Attraktivierung der Wupper.

Werner Röder weiß, dass er ein Buch geschrieben hat, das durch und durch positiv gefärbt ist. Und dazu hat er auch schon kritische Stimmen gehört, wie er sagt. Doch Röder ist davon überzeugt, dass selbst „Problemstadtteile“ wie Oberbarmen auf einem guten Weg sind. Ob im nächsten Buch vielleicht schon die Berliner Straße ein Grund sein wird, Wuppertal zu lieben? Röder zögert nicht: „Aber sicher!“