Autorin Sibyl Quinke veröffentlicht einen neuen Krimi mit Lokalkolorit Die High Society von Wuppertal im Visier
Der neue Krimi mit Lokalkolorit erscheint in wenigen Tagen - die WZ hat schon einmal reingeschaut.
Das feinfühlige Zeichnen von Charakteren ist Sibyl Quinkes große Stärke. Das zeigt die Wuppertaler Autorin auch in ihrem neuesten Krimi „Tödliche Nachfolge“. Nachdem sie in ihrem letzten Buch über eine türkische Witwe geschrieben hatte, die von dem ihr zugedachten Ehemann vergewaltigt wird, nimmt sie diesmal die High Society von Wuppertal ins Visier. Und anders als in ihren früheren Büchern, in der die Apothekerin ihr Wissen um Gifte und deren Wirkung einsetzte, greift sie diesmal zur Pistole als Mordwaffe.
Ein sympathischer
und kurzweiliger Krimi
Sehr realitätsnah entwirft sie ein Tableau von Menschen, die alle einem persönlichen Ziel hinterherjagen: Der bedachte und ausgleichende Firmeninhaber Andreas Keller liegt nach einem Herzinfarkt handlungsunfähig im Krankenhaus. Jetzt möchte seine Ehefrau Josephine endlich das Sagen haben und nicht mehr nur im Hintergrund die Fäden ziehen. Deshalb soll ihre Tochter Antonia, die der Mutter ergeben folgt, die Firmenleitung übernehmen. Auch wenn sie nur eine Ausbildung zur Bürokauffrau vorzuweisen hat, kein Studium und sich nicht mit Maschinen auskennt. Dafür hat sie umso mehr Selbstbewusstsein.
Ihr Bruder Sebastian hingegen steht kurz vor der Masterprüfung in Maschinenbau und hat vom Vater die Zusage, dass er zum Chef des Maschinenbauunternehmens Krigel werde. Eine Position unter seine Schwester kommt für ihn nicht infrage. Schnell erscheint auch Andreas Kellers schon recht tüdelige Mutter und ist entschlossen, sich in dieser Notsituation wieder in die Firma einzubringen. Und dann ist da noch Max, Antonias neuer Liebhaber und ebenfalls Maschinenbauer, der fest mit einer gehobenen Position bei Krigel rechnet.
Harsche Töne gehen in dieser Familie hin und her. Verwöhnte Menschen treffen aufeinander. Äußerlichkeiten spielen eine große Rolle – schicke Kleidung, elegante Frisuren, das Treffen mit Freunden im In-Café. Und dann liegt plötzlich Antonia erschossen im Garten der elterlichen Villa.
Elegant wechselt der allwissende Erzähler von den Geschwistern zur nervösen Mutter und dann zur jungen Kriminalkommissarin Louisa. Mit ihren beiden älteren Kollegen – die anders als sie nur mit ihren Nachnamen tituliert werden – versucht sie, das Dickicht an Interessen, Falschaussagen und Halbwahrheiten zu durchdringen.
Natürlich steht Antonias Bruder Sebastian unter Verdacht, der Mörder zu sein. Ihm gehörte schließlich auch die Mordwaffe und er hat ein Motiv. Bis zum letzten Moment bleibt unklar, wie der Abend mit dem tödlichen Schuss wirklich abgelaufen ist. So erleben die Leser einen sympathischen und spannenden Krimi, der keinen Moment langweilig wird.
Sibyl Quinke: Tödliche Nachfolge, Edition Oberkassel, 237 Seiten, 12 Euro als Taschenbuch, 3,99 Euro als E-Book. Das Buch erscheint am 19. August.