Bäcker Polick zieht nach fast 100 Jahren an einen neuen Standort

Die Backstube soll sich im ehemaligen Ladenlokal des Kaufhauses Buß deutlich vergrößern.

Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Für Dirk Polick beginnt das neue Jahr mit einem Umbruch. Nach fast 100 Jahren am traditionellen Standort an der Hauptstraße 20, wo sein Großvater damals das Familienunternehmen gründete, zieht die Backstube in Cronenberg nun um. „Das ist schon ein großer Schritt“, sagt der 58-jährige Bäcker.

Geografisch ist der Schritt weniger gewichtig. Ab Ende April möchte Polick seine Kunden auf der anderen Straßenseite begrüßen. Zum Ende des vergangenen Jahres unterschrieb er den Mietvertrag für das ehemalige Ladenlokal des Kaufhauses Buß. „Ich habe mir schon lange Zeit Gedanken um eine Vergrößerung gemacht“, sagt Polick. Die 70 Quadratmeter in der alten Filiale seien für die Bedürfnisse seines Geschäfts schon lange nicht mehr ausreichend. Demnächst wird er 180 Quadratmeter Geschäftsfläche zur Verfügung haben, 300 Quadratmeter insgesamt.

Im neuen Ladenlokal erfindet sich Polick’s Backstube ein Stück weit neu. „Das wird mehr als eine Bäckerei“, sagt der Geschäftsführer, der in insgesamt zwölf Filialen seine Bergische Backtradition an den Kunden bringt. So wird es ein Café geben, mit dem sich Polick eine richtige Belebung von Cronenberg verspricht. „Das soll ein Treffpunkt werden“, sagt er. Rund 100 Plätze möchte er seinen Gästen anbieten, unter anderem in einem Lounge-Bereich — aber auch draußen.

Dafür muss der Geschäftsmann in den kommenden Tagen die Handwerker kommen lassen. Im Eingangsbereich wird die Fassade nach hinten gerückt, so dass eine Freifläche für den neuen Außenbereich entsteht.

In einem kleinen Raum will Polick einen Platz für Feiern, Beerdigungen und Firmenmeetings bieten. „Auch eine Art Bühne ist in Planung“, sagt der 58-Jährige. Kleinkunst möchte er nämlich ebenso in seine Backstube holen. Er sei schon mit Agenturen im Austausch, könnte sich auch eine Kooperation mit dem TiC-Theater vorstellen. Nur eine richtiger Gastronom, der will Polick nicht werden. Tellergerichte und eine Bedienung sind nicht vorgesehen. Trotzdem wird das kulinarische Angebot erweitert. Angedacht sind mehrere warme Snacks und ein größeres Angebot an hochwertigen Torten.

Dirk Polick ist sich seiner Sache sicher. „Der Stadtteil ist groß genug für so etwas. Ich glaube, die Leute haben auch ein Stück weit darauf gewartet“, sagt er und fügt hinzu: „Ein großes Risiko gehe ich nicht ein.“

Bislang stehen in der Cronenberger Backstube zwischen elf und zwölf Voll- und Teilzeitkräfte sowie Aushilfen hinter der Theke. Ab April will der Cronenberger auf 20 bis 22 aufstocken.

Das erklärte Ziel sei es, den lückenlosen Übergang hinzubekommen. Nachdem der alte Laden schließt, soll der neue eröffnen. Auch um einen Nachfolger für die Haupstraße 20 möchte sich Polick kümmern. Und noch mehr: Er plant eine private Initiative für Menschen, die sich selbstständig machen möchten. „Ich möchte ihnen Mut machen“, sagt Polick. Gerne möchte er Existenzgründern mit seinem Know-How und seinen Verbindungen eine Starthilfe geben. Natürlich alles für Cronenberg und gegen den Leerstand.