Döppersberg Bahnhofswache für mehr Sicherheit (mit Kommentar)
Die Bundespolizei schlägt für Wuppertal eine zentrale Anlaufstelle am Hauptbahnhof vor. Doch Verordnungen verhindern das.
Wuppertal. Ralf Gehling, der neue Leiter der Bundespolizei Inspektion Düsseldorf, die auch für Wuppertal zuständig ist, hat von seiner bisherigen Tätigkeit in Hamburg eine Idee mitgebracht, die auf dem Wuppertaler Hauptbahnhof verwirklicht werden könnte. Seit 2001 gibt es im Hamburger Hauptbahnhof eine Sicherheitswache, die mit Mitarbeitern der Bundespolizei (früher Bahnpolizei), Landespolizei, Bahnsicherheit und des Ordnungsamtes als Anlauf- und Servicestelle für hilfesuchende Passanten und Fahrgäste der Bahn besetzt ist.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Spiecker setzt sich für die Einrichtung einer Bahnhofswache in Wuppertal ein.
„Für eine solche Wache benötigt man keine Arrestzellen, Waffenkammer, Parkplätze oder große bauliche Einrichtungen. Es genügen vier PC-Arbeitsplätze, wie sie zum Beispiel das provisorische Reisezentrum im Container der Bahn auf Gleis 1 bietet. Entscheidend ist, dass die Bahnhofswache durch die Präsenz der Polizeibeamten die Sicherheit im Bahnhof erhöhen würde“, sagt Rainer Spiecker, der auf Synergieeffekte durch den Zusammenschluss in einer Wache hofft.
Als Nebeneffekt, so Spiecker, könne das Polizeipräsidium Wuppertal bei der Suche nach einem neuen Standort für die Wache Döppersberg einen weiteren Radius ziehen. Ende 2017 läuft der Mietvertrag im Köbo-Haus aus. Dem Wunsch, die Wache Döppersberg wie bisher in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof zu platzieren, stehen finanzielle Bedenken entgegen.
So schloss Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher im Gespräch mit der WZ aus, dass die Polizei die Mietpreise zahlen kann, die am neuen Döppersberg abgerufen werden. Als Alternative bleibt ein Umzug in die Fußgängerzone - also eine räumliche Entfernung zum Hauptbahnhof, der wie alle stark frequentierten Bahnhöfe nicht zuletzt seit der Silvesternacht in Köln als Brennpunkt gilt. Der Standortnachteil der neuen Wache wäre aber in Kombination mit einer Bahnhofswache leichter zu verschmerzen, glaubt Spiecker.
Die Zuständigkeiten und Befugnisse der einzelnen Polizeibehörden untereinander sind das Problem, das es im politischen Raum noch zu lösen gilt, „Die Situation in Hamburg lässt sich nicht auf ein Bundesland wie Nordrhein-Westfalen übertragen. Hamburg ist ein Stadt-Staat, da fällt die Unterteilung in Bundes- und Landespolizei weg“, sagt Hanna Meyerratken, Sprecherin der Wuppertaler Polizei. Sie dämpft die Erwartungen, dass die Idee einer Bahnhofswache kurzfristig umgesetzt werden könne und verweist auf den Zeitdruck durch den erforderlichen Umzug der Polizeiwache Döppersberg.
„Da gibt es noch einige dicke Bretter zu bohren“, sagt auch Armin Roggon von der Bundespolizei in Düsseldorf. Der Vorteil liegt nach seiner Ansicht auf der Hand: „Der Bürger kommt zur Wache und dort wird ihm ohne Aufwand von der Bundespolizei, der Landespolizei, der Bahnsicherheit oder dem städtischen Ordnungsamt schnell geholfen. Grundsätzlich kann die Bundespolizei jeden Straftatbestand auf nehmen. Danach wird entschieden, wer den Fall weiterbearbeitet“, sagt Armin Roggon. Ein Container sei ausreichend, wenn auch der spätere Einzug in ein festes Gebäude wünschenswert sei.