Barmer Bahnhof: Das Forum ist raus — nach Streit ums Geld
Martina Steimer führt ihr Theater nun als Gastspielbühne weiter. Besitzer des Bahnhofs suchen neuen Betreiber.
Barmen. Nun ist es offiziell: Martina Steimer und die Besitzer des Barmer Bahnhofs, Kurt und Christiane Rydl, gehen getrennte Wege. Martina Steimer verkündete gestern, dass sie ihr Forum Maximum gewissermaßen als Gastspielbühne mit wechselnden Veranstaltungsorten weiterführen wolle. Unter anderem werden ihre Künstler demnächst im Haus der Jugend beziehungsweise Live Club Barmen, in der Villa Media und in der Stadthalle sowie in der Hako-Event-Arena auftreten. Steimers Ziel: „Keine Veranstaltung soll ausfallen.“ Fast 8000 Karten hat Steimer für ihre kommenden Kabarett- und Comedy-Abende nach eigenen Angaben bereits verkauft, sie sollen alle gültig bleiben (siehe Kasten).
Gegenüber der WZ sprach Steimer gestern davon, dass sie und die Familie Rydl den Umständen entsprechend im Guten auseinandergegangen seien. Die Gerüchte, sie sei den Bahnhofs-Besitzern die Miete schuldig geblieben, seien „Unsinn“. Es gebe zwischen ihr und den Bahnhofs-Besitzern keine offenen Rechnungen: „Ich lebe von meinem guten Ruf, und es wäre eine Katastrophe, wenn ich der Familie Rydl irgendetwas schuldig geblieben wäre.“ Ansonsten seien sie und die Bahnhofs-Besitzer überein gekommen, nichts Weiteres über das Scheitern ihrer Zusammenarbeit öffentlich zu machen.
Tatsächlich konnten sich beide Seiten auf die zunächst angekündigte gemeinsame Erklärung zur Bahnhofs-Zukunft gestern nicht mehr verständigen. Kurt Rydl dementiert Steimers Angaben sogar: „Ich habe bis heute keine Miete erhalten, das kann ich bei Bedarf schriftlich belegen.“ Ihm sei wichtig, so der Opernsänger, dass er Martina Steimer eine sehr günstige Miete für das Forum berechnet habe. Auch durch eine beschleunigte Sanierung des Bahnhofs sei er der Forum-Chefin entgegengekommen: Allein beim Brandschutz hätten sich die Ursprungs-Kosten im sechsstelligen Bereich nochmal um einen sechsstelligen Betrag erhöht, um das Forum Anfang Februar eröffnen zu können — wie von Steimer gewünscht.
„Diese Kosten wollte ich nicht auf Frau Steimer abwälzen“, betonte Rydl gestern. Dafür habe er für nicht-kulturelle, sprich: profitable Veranstaltungen eine gewisse Beteiligung verlangt. Als die in Aussicht gestellte Zusammenarbeit mit der Culinaria bei der Gastronomie des Forums sich zerschlagen habe, habe sich abgezeichnet, dass seine Vorstellung über die wirtschaftliche Zukunft des Bahnhofs mit dem Forum nicht zu realisieren gewesen sei.
Für den Barmer Bahnhof will Rydl nun einen neuen Betreiber suchen. „Das Haus ist fertig saniert und bereit für einen neuen Veranstalter“, so der Opernsänger — damit wolle er Gerüchten entgegentreten, es habe bauliche Probleme im Bahnhof gegeben. Das bestätigte gestern auch die Stadt: Die Verwaltung habe den Rydls eine vorläufige Veranstaltungs-Erlaubnis erteilt; letzte Mängel, die noch behoben werden müssten, seien minimal und üblich bei Bau-Projekten dieser Größenordnung.
Einen langen Leerstand solle es daher im Bahnhof nicht geben, versichert Kurt Rydl. Er will möglichst rasch Einzelveranstaltungen wie Kabarett, Lesungen und klassische Konzerte, aber durchaus auch Live-Musik und Tanzveranstaltungen in das Haus holen. Also doch auch Disko-Betrieb im Bahnhof? „Eine reine Disko wird das auf keinen Fall“, so Rydl, „ich rücke von meiner Kulturschiene nicht ab.“ Veranstalter könnten sich jederzeit bei ihm oder Thomas Leipoldt melden, sagt der Opernsänger.
Martina Steimer macht derweil Nägel mit Köpfen: Auf ihrer Internet-Seite hat sie den Namen ihres Theaters gestern geändert — in „Forum Maximum Wuppertal“. Ihr Fazit zum Barmer Bahnhof: „Es war eine spannende Erfahrung“ — inklusive 40.000 Euro Kosten, auf denen sie nach eigenen Angaben sitzen bleibt.