Vohwinkel Kopfschütteln über Absage des Bau-Projekts Radenberg-West
Vohwinkel · Die Bebauung der ehemaligen Abraumhalde Radenberg-West ist vom Tisch. Die Anwohner sind erleichtert - und kritisieren das Verfahren.
Verärgerte Anwohner, Diskussionen in der Bezirksvertretung und eine mehrstündige Veranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung. Das Bauprojekt Radenberg-West hat in den vergangenen Jahren viel Staub aufgewirbelt. Von Anfang an war das Vorhaben auf der ehemaligen Abraumhalde umstritten. Hier wollte ein Investor rund 30 Häuser errichten lassen. Einer der größten Streitpunkte war die Nutzung der engen Spielstraßen im Wohngebiet durch schwere Baufahrzeuge. Auch an der Erschließung über die Engstelle Am Britten schieden sich die Geister.
Jetzt ist nach dem gültigen Aufstellungsbeschluss aber Endstation für das Projekt. Hintergrund ist die Änderung des Regionalplans Düsseldorf. Die Vorlage geht auch auf die anvisierte Fläche im Bereich Radenberg ein. Diese wird laut dem zuständigen Landesbetrieb als „Wald“ eingestuft und sei daher nicht als Allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) geeignet. Damit ist die Bebauung Radenberg-West vom Tisch. Bei den Anwohnern stößt diese Entwicklung auf positive Resonanz. Allerdings kritisieren die Bürger das mehrjährige Verfahren.
Anwohner sind wegen Entscheidung erleichtert
„Wir sind natürlich sehr erleichtert, aber am Ende hätten wir uns den ganzen Ärger sparen können“, findet Nachbar Frank Boedicker. Er fühlt sich durch die Landesbehörde bestätigt. „Wir haben immer wieder auch auf die ökologische Bedeutung der Fläche hingewiesen“, so Boedicker. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, warum das Verfahren überhaupt weitergeführt wurde. Ähnlich sieht es Anwohner Horst Wolzenburg. Er verweist auf die logistischen Hürden bei der baulichen Erschließung. „Das wäre technisch überhaupt nicht machbar gewesen“, lautet seine Einschätzung.
Bei der Politik sorgt die jüngste Entscheidung des Landesbetriebs für Irritationen. „Ich kann darüber nur den Kopf schütteln“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Dass es sich bei der Fläche um Wald handele, sei alles andere als eine neue Erkenntnis. „Unabhängig davon, wie man zu diesem Projekt steht, ist diese Begründung nach der langen Beschäftigung mit diesem Thema schon ein starkes Stück“, so Fragemann.
Völlig überraschend kommt das Aus für die Bebauung allerdings nicht. In den letzten zwei Jahren ruhte das Verfahren. Dabei ging es um die aus Sicht der Bezirksregierung hohe ökologische Bedeutung der Fläche als Biotopverbund. Im letzten Regionalplan war das Gelände noch als Grünzug und Freiraumbereich gekennzeichnet worden. Trotzdem hatte die Stadt mit Blick auf die Ansiedlung junger Familien am Projekt festgehalten.
Laut Stadt gab es am Radenberg ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Planungsebenen. Eine Bebauung war hier zwar nicht genehmigt, zum damaligen Zeitpunkt für die Verwaltung mit ökologischen Kompensationsmaßnahmen aber durchaus denkbar. Die Stadt hatte deshalb der Bezirksregierung eine Umwidmung als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ vorgeschlagen. Mittlerweile gilt allerdings der übergeordnete Landesentwicklungsplan. Dieser räumt Freiraumbereichen und regionalen Grünzügen eine deutlich höhere Bedeutung ein.